Ayurvedische Ernährung: wie sich der Körper selbst heilen kann

Detox- aus der unendlichen Liste der Diäten gar nicht mehr wegzudenken. Der Trend zur Entgiftung hat sich seit Monaten in den Köpfen der Diätwütigen festgesetzt. Es wird Tee getrunken und Grünzeug geknabbert bis der Arzt kommt, aber wer sagt, dass das auch wirklich langfristig die bösen Substanzen aus unserem Körper vertreibt? Den ganzen Diäten-Schnickschnack braucht kein Mensch, glaubt man der klassischen indischen Gesundheitslehre Ayurveda. Hier wird einem gezeigt, wie sich der Körper durch die richtige Ernährung von selbst heilt –ohne großen Verzicht.

ayurveda

Ayurvedische Ernährung macht das Essen zum kulinarischen Erlebnis.

Die Balance finden

Ayurveda ist eine über 5000 Jahre alte, indische Heilkunde, die den meisten aufgrund von Massagen oder Yoga bekannt sein dürfte. Dass man sich auch ayurvedisch ernähren kann, ist vielen jedoch eher unbekannt und man fragt sich, ob das Essen auf einer Massageliege oder einer Yogamatte serviert wird. Alles Quatsch natürlich! Es geht primär um die Gesundheit, die laut Ayurveda nur gewährleistet ist, wenn alle Körperfunktionen in Einklang sind. Ernährung spielt da die Hauptrolle.

Vata, Pitta, Kapha

Diese drei Lebensenergien werden in der indischen Gesundheitslehre als die „drei Doshas“ bezeichnet. Sie bestimmen die individuelle Konstitution eines Menschen, da jeder eine eigene Kombination aus ihnen in sich trägt. Für die richtige Ernährung ist es relevant, sich zu informieren, welchem Typ man am ehesten entspricht, um danach die gesamte Ernährung auszulegen. Denn nur durch die, zu seiner Konstitution passenden, Nahrungsmittel wird schließlich die Selbstheilung angekurbelt. Als Vata-Typ sollte man den Verzehr von blähenden Speisen wie Kohl vermeiden. Sind sie der Pitta-Typ, lassen sie die Finger von zu scharfem, zu gesalzenem und zu saurem Essen. Wer es hingegen scharf mag, ist der Kapha-Typ; erlaubt sind hier nämlich scharfe und herbe Gerichte, sowie leichte Kost mit viel Obst und Gemüse. Sobald man herausgefunden hat, welche der drei Lebensenergien in einem steckt, ist es ein Kinderspiel, sich danach zu ernähren.

Ayurvedisch kochen

In der Ruhe liegt die Kraft. Der Spruch klingt, als käme er direkt aus der ayurvedischen Lehre. Und in der Tat sollte man sich, hat man sich erst einmal für diese Art der Ernährung entschieden, beim Essen Zeit lassen. Am besten immer gemeinsam mit Freunden oder Verwandten die Mahlzeiten einnehmen und die Gerichte mit viel Liebe zubereiten. So schmeckt‘s auch gleich viel besser! Speziell bei der ayurvedischen Ernährung kommt es nämlich stark auf Harmonie an. Deshalb müssen auch die verschiedenen Geschmacksempfindungen (sog. Rasas) in Einklang sein, das heißt, die Zutaten sollen so kombiniert werden, dass alles harmonisch abgestimmt ist. Essentiell ist dabei die Verwendung von Gewürzen. Sie gelten in Indien als göttlich, da ihnen eine heilende Wirkung zugesprochen wird und sorgen dafür, dass die Möglichkeit für jedes Essen besteht, alle sechs Geschmacksrichtungen zu vereinen. In jedem Gericht soll also enthalten sein: süß, sauer, scharf, bitter, herb und salzig!

Die 10 Königsgewürze der ayurvedischen Ernährung: Nelken, Kurkuma, Ingwer, Kardamom, Koriander, Kreuzkümmel, Muskat, Pfeffer, Safran und Zimt. Durch ihre sekundären Pflanzenstoffe wird das Immunsystem gestärkt. Ein paar gute Rezeptideen findet ihr hier.

ayurveda gewürze

Süß, sauer, scharf oder salzig: für jeden Geschmack ist das richtige Gewürz dabei.

Was darf ich essen?

Theoretisch so gut wie alles, nur auf die Kombination der Zutaten kommt es an! Zuerst sei aber gesagt: Nur bei Hunger essen, nicht bei Appetit und zwischen den Mahlzeiten jeweils mindestens drei Stunden Pause machen, damit der Körper verdauen kann. Wird das eingehalten, ist es schon mal die halbe Miete. Jetzt kommt es darauf an, zu wissen, was kombiniert werden darf und was nicht. Da sind beispielsweise die tierischen Eiweiße: essen ja, aber nur getrennt voneinander. Jedoch Achtung bei Milch, denn sie sollte nie mit Obst zusammen verspeist werden, da Früchte generell immer alleine zu genießen sind (Bye bye geliebtes Müsli)! Wenn das Gericht Getreide, Kartoffeln oder Fette enthält, ist darauf zu achten, dass als Beilage Gemüse oder Salat serviert wird. Wer Reis liebt, hat jedoch Glück gehabt: Er ist das einzige Nahrungsmittel, das zu allem kombiniert werden darf, ohne Einschränkungen!

Ayurveda und Sport

Wie sieht es nun mit Sport aus? Gibt es da auch Bestimmtes, was man kombinieren soll oder muss man, wenn man sich ayurvedisch ernährt auch ayurvedisch Sport machen? Generell gibt es da keine Vorschriften, die man befolgen müsste. Da die Ernährung lediglich so umgestellt wird, dass man das Richtige aufeinander abstimmt, der Körper also nicht durch wenig Essen ausgehungert oder entschlackt wird, ist die nötige Energie vorhanden, den Sport zu betreiben, der einem Spaß macht. Durch die ayurvedische Ernährung fühlt man sich gesünder und fitter und kann deshalb auch mehr Sport machen. Sogar richtig anstrengende Workouts wie beispielsweise Freeletics, eine der neuesten Trendsportarten mit aussichtsreichem Ergebnis. Auf einer der Freeletics-Seiten findet ihr überdies einen interessanten Selbstversuch zur ayurvedischen Ernährung, der einem bei der Vorbereitung hilft und Lust darauf macht, es selbst einmal auszuprobieren.

Ayurvedische Ernährung hilft dir, die Gesundheit deines Körpers selbst zu fördern, ohne große Hürden oder Einschränkungen.

 

 

Bild 1: Olya Far/Shutterstock.com  Bild 2: aboikis/Shutterstock.com

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