Bang, Boom, Budapest!

Ungarn ist bekannt für Salami und eine schwere Sprache. Noch! Denn wer einmal in Budapest war, der wird dieses Land nur noch mit einer atemberaubenden Großstadt verbinden. Trotz aufziehender Diktatur begeistert die Stadt sofort. Neben Kultur und Architektur saugt einen vor allem das Nachtleben ein. Hier ist es jung, hier ist es wild, hier ist es bunt. Doch auch optisch ist die Stadt eine zerrissene. Kaum die kommunistische Diktatur überstanden, steht nun die nächste ins Haus. Trotzdem: Budapest muss man lieben!

Beleuchtet bei Nacht besonders eindrucksvoll: Sissis zweite Heimat.

Beleuchtet bei Nacht besonders eindrucksvoll: Sissis zweite Heimat.

Wo Budapest Buda ist

Die Straßen Budapests erinnern an Wien oder Paris. Das königliche Areal an den Hängen Budas wird nicht nur Sissi-Fans beeindrucken, sondern zeigt sich als imposantes Überbleibsel der k.&k.-Monarchie. Der eifrige Touri kann hier Tage verbringen und lässt sich am besten mit einem Hop-On-And-Off-Bus kutschieren, denn hier geht es steil zu. Besonderes Highlight ist die Fischerbastei! Außerdem gelangt ihr so auch einfach und bequem vom Schloss zur Zitadelle auf dem Gellértberg. Von hier oben habt ihr nochmal einen gigantisch tollen Blick über die Stadt und könnt drei der sechs Brücken über die Donau bewundern. Außerdem steht hier oben die ungarische Freiheitsstatue. Unten am Fuß des Berges ist auch das Gellért-Bad angesiedelt. Laut freundlicher Frau im Ohr im Touri-Bus stehen die Ungarn auf Bäder und haben davon zahlreiche in der Stadt.

Wo Budapest Pest ist

Auf der anderen Seite der Donau befindet sich der Pester Stadtteil, in dem sich die Altstadt mit ihren Shoppingstraßen und Restaurants durch den mittleren Ring vom Rest abgrenzt. Absolutes Zentrum ist der Deák Ferenc tér, von dem aus die älteste U-Bahn kontinental Europas losfährt bis hinauf zum Heldenplatz (Hősök tere). Überirdisch verläuft hier die Prachtstraße Andrássy út (Grüne Linie auf der Karte). Rechts davon befindet sich das Jüdische Viertel, in das wir uns später noch einmal begeben. Nun aber zurück zum Deák Ferenc tér. Von hier aus lässt sich das Innenstadtviertel gut erkunden (blaue Linie auf der Karte). Es liegt unterhalb des Platzes und wird östlich vom Altstadtring und westlich von der Donau begrenzt. Dieser Teil ist schön herausgeputzt und zeigt Budapest von seiner schönsten Seite. Shopping und Essen ist hier einfach, wenn auch sehr touristisch.

Kommend vom Kálvin tér gelangt ihr in die Kecskeméti utca und zum Egyetem tér (Rote Linie). Hier gibt es einen super leckeren Burger-Laden, ein tollen Spanier mit gigantisch leckerem Fleisch und für den schnellen Hunger eine Hummus Bar. Auch Frozen Yoghurt bekommt ihr hier als Nachtisch. Vom Kálvin tér hingegen in Richtung Donau kommt auf der rechten Seite noch ein toller Pub schräg gegenüber des Großen Markts, der in einem alten Bahnhofsgebäude untergebracht und ebenfalls sehr sehenswert ist.

Bei Nacht in Budapest

In Budapest wird gefeiert als könnte das Ende nahen. Allerdings keineswegs billig oder plump. Frauen tragen hier hohe Schuhe, kurze Kleidchen und sind auffällig schön. Männer tragen Hemd und Blue-Jeans. Getrunken wird gerne Rosé oder Bier, aber auch reichlich harter Alkohol. Ausgehen könnt ihr am besten im Jüdischen Viertel (hellblaues Polygon auf der Karte). Absolutes To-Do: ein Abend im Szimpla. Von außen unscheinbar wird euch drinnen die Offenbarung des Skurrilen erscheinen. Kaum ein Laden weltweit, der mit so viel Hingabe, so viel Kreativität und so viel Sorgfalt gestaltet worden ist.

Nachts erscheint diese Stadt in einem wunderbar warmen Licht. Die feierwütige Meute nimmt die Schwere vergangener Zeit heraus. Und für kurze Zeit scheint es als wäre man hier im Westen angekommen.

Zerrissene Sehnsucht nach Mehr

Sicher, die Jugend hier strebt gen Westen. Doch die politischen Umtriebe dieser Tage lassen ein düsteres Bild aufziehen. Auch die Stadt zeigt sich immer wieder von ihrer zerstörten Seite. Obdachlose gehören in das Stadtbild wie die Touristen. Auch auf der beliebten Margareteninsel lässt sich der Glanz ferner Tage noch erahnen. Die Grünflächen dienten zur Naherholung; Zoo und Tennisanlagen zeugen noch von diesen Tagen. Doch wie so oft in dieser Stadt sieht man auch hier, dass Geld fehlt. Schade. Es bleibt ein Hauch an Melancholie zurück, wenn man die Stadt wieder verlässt. So schön ist sie, so viel schöner könnte sie sein.

 

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Lieschen