Die Stimme – das Kapital: Traumberuf Sprecher

Ein Werbespot, ein Imagefilm oder eine Telefonschleife kommen euch irgendwie ähnlich vor? Dann lauscht ihr wohl der Stimme des gleichen Sprechers. Für die Stimm-Profis ist Sprechen nicht nur ein Sinn, sondern auch Werkzeug. Was genau sich hinter diesem Beruf verbirgt, wo Experten arbeiten und was einen erfolgreichen Sprecher ausmacht, erklärt uns Profi Andreas von der Sprecher-AG.

Sprecher

Eine klare Stimme, Liebe zum Sprechen, ein Quäntchen Glück – geboren ist der Sprecher

Müssten wir auf Stimme und Sprechvermögen verzichten, wäre das Leben ganz schön mühselig. Doch damit Geld verdienen? Auf diese Idee brachte Andreas Gromoll seine Liebe zum Radio, die er schon als Kind bei der Nachahmung von Radiosendungen auf Kassette entdeckte: „Nach meiner Ausbildung als Speditionskaufmann, habe ich mich freiwillig zum Zivildienst gemeldet. In dieser Zeit hatte ich bei meinen Essen-Auf-Rädern-Ausfahrten viel Zeit Radio zu hören. Ich habe mir ab diesem Zeitpunkt geschworen: Nach dem Zivildienst gehe ich zum Radio! Und es hat geklappt: Nach einem Praktikum und Volontariat arbeite ich dort nun seit knapp 13 Jahren.

Sowohl beim Radio als auch für seine Firma, die Sprecher-AG, spricht er heute zahlreiche Werbespots, Imagefilme und Telefonschleifen für namhafte Großkunden wie Google oder Samsung Electronics.

Wie beginnt die Karriere?

Wie viele professionelle Sprecher begann auch Andreas seine Karriere als Moderator. Daneben nutzte er bereits beim Radio die Chance hin und wieder für Spots eingesetzt zu werden. Wie von selbst wurden es dann „immer mehr und nun als Produzent, Texter und Werbesprecher bin ich tagtäglich mit dem Sprechen konfrontiert“, erzählt der Experte.

Diese Abwechslung ist für Andreas heute als Profi-Sprecher sehr wichtig: „Ich bin sehr flexibel und auch immer wieder gerne für Experimente offen.“

In welchen Bereichen arbeiten Sprecher?

Andreas hat hierfür eine klare Antwort: „Überall dort, wo etwas zu hören ist: Neben Radio und Fernsehen werden Vertonungen fürs Internet immer populärer. Jeder Betrieb, der was auf sich hält, ist mittlerweile dort vertreten und präsentiert sich modern mit einem kurzen Video. Aber auch für Flugzeuge, Busse, Messen oder Events wird Gesprochenes benötigt.“

Sprechen

Sprechen ist für uns selbstverständlich – für einen Profi ist es sein Handwerk.

Spezialisierungen sind zwar möglich – der Abwechslung und der Verfügbarkeit zu Liebe jedoch, arbeiten Sprecher meist in so vielen Bereichen wie möglich. „Meine Schwerpunkte liegen bei Vertonungen für Radio, Fernsehen, Kino, Telefonschleifen, Internetvideos, Voice-Overs und E-Learnings. Gerne würde ich meine Stimme auch mal für einen Radiosender „verleihen“. Noch bin ich keine Station-Voice (Senderstimme), das wird sich aber hoffentlich auch bald ändern. Des Weiteren würde ich mich auch gerne einmal in der Synchronisation versuchen“, erklärt Andreas.

Was sollten Berufseinsteiger mitbringen?

Die Stimme ist für Sprecher ihr wertvollstes Kapital – daher sind eine klare Stimmfarbe und eine saubere, dialektfreie Aussprache ein Muss.

Sprecher_Andreas

Für Andreas ist Sprecher ein Traumberuf.

Sitzt diese noch nicht zu hundert Prozent, helfen professionelle Sprachtrainings beim Feinschliff. Auch Andreas arbeitet kontinuierlich an seiner Stimme: „Durch die tägliche Moderation und einige Weiterbildungen konnte ich meine Aussprache gut verfeinern. In diesem Business müssen wir täglich an uns arbeiten, um weiterzukommen. Die Werbespots, die ich täglich für Deutschland, Spanien und Skandinavien spreche, sind für mich natürlich automatisch auch Training. Wichtig ist für mich, immer viel zu Trinken und ein paar Stimmübungen zu machen, die ich von meiner Logopädin mit auf den Weg bekommen habe.“

 

Um seine Stimme kennenzulernen, war es für den Profi-Sprecher anfangs hilfreich „zuzuhören, wie Profis in Radio und Fernsehen sprechen und dies nachzuahmen. Nach einiger Zeit entwickelte ich auch einen eigenen Stil und so wird professionell Sprechen zur normalste Sache der Welt.“

Auch wenn es keine Ausbildung im klassischen Sinne gibt, ist der Weg zum professionellen Sprecher gar nicht so steinig, wie es auf den ersten Blick scheint. Mit ein bisschen Glück und viel Liebe fürs Sprechen wird der Beruf des Sprechers zum Traumjob – und langweilig wird es dabei sicher nie: „Ein bisschen aufgeregt bin ich auch heute noch, wenn ich mich im Fernsehen oder Radio höre. Besonders wenn es sich dabei um so große Firmen wie Gardena, Müller Drogeriemarkt oder 1&1 handelt. Witzig ist auch, wenn ich bei google oder Samsung anrufe und in meiner eigenen Telefonwarteschleife hänge. ”

Achtet bei den nächsten Werbespots doch einmal genauer auf die Stimme – vielleicht erkennt ihr den einen oder anderen Sprecher wieder.

Wir bedanken uns bei Andreas für die spannenden Einblicke in seinen Traumberuf.
Kontakt: www.sprecher-ag.de
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