Einfach Abnehmen: Wie geht das bloß?

Fiese Blicke, tuschelnde Gesichter und Wortfetzen, die schmerzen. Wer dick ist, hat es in unserer Gesellschaft nicht einfach, denn das Schönheitsideal prägen mehr die Kandidaten von GNTM als von The Biggest Loser. Vor allem Frauen wollen schlank sein um jeden Preis und wer es nicht ist, der quält sich durch Diäten, Kurse und Programme. Jede Woche ploppt ein neuer Guru mit seinen Weisheiten auf: Low-Carb, Zuckerfrei, Glyx-Diät oder Dukan-Methode. Wer sich das alles gibt, endet am Ende wahlweise im Übertraining oder beim Jojo-Effekt. Ähnlich ging es auch Nicci, die symbolisch für eine ganze Generation an jungen Frauen steht. Sie selber versucht immer wieder abzunehmen und scheitert ebenso oft. Nun will sie es erneut angehen und 2014 zu ihrem Jahr machen – wir haben mit ihr über Ziele und Wünsche gesprochen.

Diät

Wunschfigur und Wunschessen stehen sich im Weg,

Das Auf und Ab eines Jojos

Der Jojo-Effekt ist wohl eine der sinnbildlichsten Beschreibungen: Ähnlich wie beim Spiel geht auch das Gewicht rauf und runter, immer wieder. Kaum ein Übergewichtiger kennt das Problem nicht, denn nach einer erfolgreichen Diät schleichen sich die alten Muster wieder ein und das Gewicht geht nach oben – oft sogar weiter hoch als vor der Diät! Bei manchen führt der Jojo-Effekt langfristig sogar zu schwerem, gesundheitsbedrohendem Übergewicht. Auch Nicci kämpft schon seit Jahren gegen die Pfunde und bloggt darüber.

Ich habe vor knapp drei Jahren angefangen zu bloggen, weil ich nach vielen gesundheitlichen Problemen nicht mehr nur das Ziel hatte, abzunehmen, sondern mich wirklich gesund und weitgehend vollwertig ernähren wollte. Ich habe kurz zuvor das Thema Rohkost für mich entdeckt – und war fasziniert von den vielen Erfahrungsberichten, die überall im Internet zu lesen waren. Ich wollte mich mit Leuten vernetzen und Menschen kennenlernen, die Ernährung anders sehen. Heute betrachte ich das Thema Abnehmen von einer komplett anderen Seite. Abnehmen ist für mich ein Prozess, der in unserem Kopf, in unserem Herzen, in unserem Umfeld und ein Stück weit natürlich auch auf unseren Tellern stattfindet. Auf free-falling.de berichte ich von meinem eigenen Weg in ein endlich schlankes und gesundes Leben. Es geht nicht darum, sich zu maßregeln, sich zu quälen oder Kalorien und Punkte zu zählen, sondern um sich neu zu entdecken. Ängste zu überwinden – loszulassen. Einfach zu fallen und es geschehen zu lassen.

Wenn der Körper versagt…

Bei vielen führt das Übergewicht langfristig zu gesundheitlichen Problemen. Seien es die Gelenke oder auch die Verdauung – ab einem gewissen Punkt setzt sich der Körper zu wehr. Für manch einen ist das dann endlich das Signal, etwas gegen das eigene Gewicht zu tun. Nicci ging es so, als ihr Bauch mit Schmerzen reagierte.

In dem Moment als mein Körper all das, was ich ihm jahrelang angetan habe, nicht mehr ohne zu murren hingenommen hat, wurde mir bewusst, dass es so nicht weitergehen kann. Als sehr junger Mensch fühlt man sich ja gern mal unsterblich. Das war in meinem Fall von einem auf den nächsten Augenblick vorbei. Die erste Operation war ein Warnsignal. Als dann diverse weitere Schmerzen im Bauchraum dazu kamen, Krankenhausaufenthalte und unangenehme Untersuchungen, fing ich an, mich über Ernährung zu belesen – und landete schließlich bei Kris Carr.
Nicci Abnehmen

Nicci dokumentiert ihren Erfolg online.

Einsicht erlangen und klare Ziele setzen

Übergewicht ist nicht nur ein physisches sondern auch ein psychisches Problem – sei es aufgrund der Ursachen, aber auch aufgrund der Folgen. Viele Übergewichtige leiden auch nach einer erfolgreichen Diät noch unter der früheren Wahrnehmung und bereuen, nicht früher „die Notbremse“ gezogen zu haben. Deshalb ist es beim Abnehmen auch so wichtig, wieder zu einem gesunden Körpergefühl zu gelangen – das eigene Ich finden und den Körper bewusst wahrzunehmen.

Mir ist es mit einmal wie Schuppen vor die Augen gefallen, dass das nun mal mein Körper ist. Der einzige, den ich habe. Und dass ich nicht einfach abnehmen können würde, um anschließend so zu tun, als hätte mein Problem nie bestanden. Damit meine ich nicht nur, dass ich es rein äußerlich wohl nie würde verbergen können, dass da mal große Fettmassen waren, sondern dass es da so viele Zusammenhänge gibt, die sich nicht einfach ausradieren lassen. Bestimmte Ursachen haben mich ja erst in die Situation gebracht. Das war nicht das viele Essen und die wenige Bewegung, sondern der GRUND, warum ich viel gegessen und mich wenig bewegt habe.

Beim Abnehmen selber sind es vor allem klare, einfache Ziele, die man sich setzen muss. Zunächst einmal steht da eine Zahl im Raum, die es zu erreichen gilt – Nicci etwa hat sich vorgenommen, im April die 100er-Grenze zu unterschreiten. Wichtig ist, dass die Zahlen, die man sich vornimmt, realistisch sind – 10 Kilo in vier Wochen sind das nicht, aber 1 Kilo pro Woche schon!

Gleiches gilt auch für die Ernährungsziele, die man sich setzt: Der Verzicht auf Zucker, Fett und Kohlenhydrate zugleich ist utopisch schwer! Nehmt euch lieber vor, eure Zuckerzufuhr soweit runterzufahren, dass es nur einmal pro Woche ein süßes Stück gibt – etwa in Form von Schokolade oder einem Stück Kuchen.

Den eigenen Weg finden

Oft scheitern Abnehmversuche auch, weil fremde Konzepte übernommen werden, ohne auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Was für den einen der perfekte Diätaufbau ist, scheitert beim anderen schnell. Deshalb solltet ihr euren eigenen Weg finden und eure Ernährung euren Vorlieben anpassen. Der Pastajunkie kann nicht ohne seine Nudeln, aber vielleicht sehr gut ohne fettiges Fleisch. Der nächste braucht jeden Tag etwas Süßes, kann aber gut auf Kohlenhydrate verzichten. Auch Nicci versucht ihren eigenen Weg zu finden und ernährt sich vegan. Und sie schwört auf den täglichen Apfel, der uns vorm Arztbesucht bewahrt. Wir wünschen ihr viel Erfolg auf ihrem Weg 2014!

Bilder: jayfish, shutterstock.com / Nicci, free-falling.de

Lieschen