Machen Kleider (Schul-)Freunde?

Kleider machen Leute. Und sie machen Freude. Doch machen sie auch Freunde? In einer Schule Anschluss zu finden, kann ziemlich schwer und hart sein. Seit Jahrzehnten spielt Kleidung dabei eine wichtige Rolle, ob jemand akzeptiert oder gemobbt wird. Doch würde eine Schuluniform diese Oberflächlichkeit wirklich bannen? Wir haben mit einer Schülerin gesprochen. Ihre Antwort mag viele von uns verwundern!

Modebewusst Schülerin

Schülerin Imke bloggt rund um Mode – in der Schule ein wichtiges Thema.

In der Arbeit unterliegen wir häufig Kleidungsnormen. Unsere Freizeit verbringen wir mit Personen, denen andere Dinge an uns wichtiger sind als unsere Kleidung. Und daheim fühlen wir uns in der alten Lieblingshose ohnehin am wohlsten. In den Schulen jedoch spielt Kleidung eine entscheidende Rolle. Sie zeigt, zu welchem Freundeskreis man gehört, welchen Lifestyle man pflegt und auch welche Hobbies man hat. Imke ist 17 Jahre alt und geht in Bremen auf die Schule. Mode ist ihr großes Hobby, das sie sogar in einem eigenen Mode-Blog auslebt.

Drin ist, wer „in“ ist

„Mode nimmt in meinem Leben eine große Rolle ein und bedeutet, dass ich mich in gewisser Weise durch sie ausdrücken kann“, erzählt sie. Als „Fashionista“, wie sie sich selbst auf ihrem Blog bezeichnet, hat sie ein feines Gespür für Fashion-Trends und -Stile unter ihren Mitschülern. Sie bestätigt: „Gerade in Schulen entscheidet häufig der Modestil, ob man dazu gehört oder nicht.“

Jungs stehen auf Mädchen mit Mode-Geschmack

Vor allem bei den Jungs kommen, so ihre Beobachtung, die Mädchen mit den „tollsten Klamotten“ am besten an. „Zudem fällt mir auf, dass Mädchen aus den gleichen Freundeskreisen, die ähnlich beliebt sind, auch einen ähnlichen Kleidungsstil haben. Ich weiß nicht, ob der Kleidungsstil am Gruppenzwang liegt oder ob es ein Beweis dafür ist, dass die Kleidung Einfluss auf das Ansehen hat.“

Sich nicht über Mode definieren? „Unmöglich!“

Dennoch lassen sich an den Schulen unterschiedliche Kleidungstrends erkennen. Einige davon lassen sich in Imkes Rubrik „Outfit of the day“ verfolgen. Doch dass es nur einen Stil gibt, den man als modisch bezeichnen kann, das findet sie nicht: „Mode liegt im Auge des Betrachters und kann von jedem anders definiert werden.“ Sich dabei nicht über seinen Modestil zu definieren, hält die 17-Jährige dabei für kaum möglich.

„Schul-Uniformen wären keine Lösung“

Diese Toleranz zeigen aber nicht alle Teenager. Viele hänseln und mobben Mitschüler aufgrund ihrer „uncoolen“ oder eigenartigen Kleidung. An ihrer Schule in Bremen wurde Imke nur sehr selten Zeuge solcher Anfeindungen. Doch könnte man Teenagern diesen sozialen Druck durch Schuluniformen abnehmen? Sowohl für als auch gegen Schuluniformen lassen sich gute Gründe anführen, wie dieser Unicum-Artikel zeigt.

Kleidung ist nur ein Grund für Mobbing, nicht die Ursache

Das bezweifelt Imke stark: „Sicherlich gäbe es dann weniger Mobbing aufgrund der Kleidung. Allerdings würden andere ‚Gründe‘ gefunden werden, um jemanden zu hänseln. Jemand wird dann vielleicht nicht mehr aufgrund seiner Kleidung ausgegrenzt, sondern wegen seines Gewichtes. Wenn man Mobbing verhindern möchte, sollte man nicht versuchen die Gründe für Mobbing auszuschalten, sondern die Ursache angreifen. Vielleicht würden frühzeitige „Anti-Mobbing“ Workshops für eine gewisse Sensibilität sorgen.“

Bild: Imke

Lieschen