Nachhaltig leben, aber wie?

Hier Fairtrade, da ein Ökosiegel: Nachhaltigkeit und Konsum schließen sich schon lange nicht mehr aus. Doch was in der Theorie so einfach klingt, ist in der Praxis manchmal ganz schön schwer. Denn nicht überall, wo Öko draufsteht ist auch Öko drin und wie bringt man eigentlich mehr Nachhaltigkeit in den Alltag? Wir haben einige Tipps für euch.

Nachhaltigkeit

Immer mehr Verbraucher achten auf die Nachhaltigkeit der Produkte, um die Umwelt zu schonen.

Konsum als Klimakiller

Laut der aktuellen Trendstudie der Otto Group gaben 56 Prozent der Studienteilnehmer an, dass sie häufig ethisch korrekt produzierte Produkte kaufen. 2009 waren es nur 26 Prozent. Diese Entwicklung ist positiv zu werten, denn der Konsum gilt als der größte Klimakiller. So sorgen laut einem Bericht von 2010 des US-amerikanischen Umweltinstitutes „Worldwatch“ die reichsten 500 Millionen Menschen (nur sieben Prozent der gesamten Weltbevölkerung) für die Hälfte der produzierten Treibhausgase. Dabei sind vor allem die Amerikaner die Könige unter den Käufern, da sie für ein Drittel des Konsums der ganzen Welt verantwortlich sind. Besonders in den reichen Industrieländern des Nordens hat sich in den letzten Jahrzehnten der Konsum immer weiter verstärkt. Das Problem dabei: Die meisten Produkte werden nicht energieeffizient oder ressourcenschonend hergestellt, denn billige Produktion geht meistens nur auf Kosten der Umwelt. In Zeiten von immer neuen Autos, Kleidungsstücken, Smartphones und Co., die wir laut Werbung unbedingt haben müssen, wird es jedoch schwierig sein, ein Umdenken zu etablieren – hin zu Qualität statt Quantität. Zu stark ist das Kaufen für die meisten von uns mit Glück und einem bestimmten Lifestyle verknüpft. Einen Ausweg bieten jedoch Produkte, die unter ethisch korrekten Richtlinien produziert werden und so nicht Klima und Hersteller belasten.

 

Das Problem mit den Siegeln

Ob Supermarkt oder Öko-Laden, auf vielen Produkten prangern heutzutage Siegel, die umweltfreundliche Herstellung und die Verwendung von Bio-Rohstoffen propagieren. Doch wer sich nur von den Siegeln leiten lässt, kann schnell enttäuscht werden. So wurde ganz aktuell Ikea das Umwelt-Siegel „FSC“ für ihre Holzmöbel entzogen, da Ikea mit der Fällung von Bäumen aus geschützten Urwäldern in Nordrussland nicht wirklich nachhaltige Forstwirtschaft betreibt. Ein Zustand der schon länger bekannt war, aber erst jetzt zum Entzug des Siegels geführt hat. Das Nachhaltigkeits-Siegel an sich sagt deshalb noch lange nicht alles aus, denn natürlich haben besonders auch große Konzerne ein wirtschaftliches Interesse daran, mit Nachhaltigkeit werben zu können. Teilweise qualifizieren schon geringe Anteile an Öko-Materialien im Endprodukt für das Tragen eines Siegels. So ist es ratsam über die Siegel hinaus selber zu recherchieren und eventuell auch beim Hersteller nachzufragen. Für den Anfang sind die Zeichen und Siegel, die Nachhaltigkeit garantieren sollen, jedoch ein guter Anfang, um mehr Produkte zu finden, die idealerweise auch nachhaltig produziert werden. Eine Übersicht über die einzelnen Siegel findet ihr auch hier.

 

 

Regenwald abgeholzt

Für die Produktion vieler Konsumgüter, wird jeden Tag ein Areal Regenholz abgeholzt. Auch ein Nachhaltigkeitssiegel ist kein Garant für eine 100% nachhaltige Produktionskette.

Öko-Shops im Internet

Das Schöne am Internet ist ja, dass man mit der ganzen Welt vernetzt ist. So ist es auch einfacher nachhaltig produzierte Produkte zu finden, die nicht am großen Siegel-Wettrüsten teilnehmen, aber dennoch unter ökologischen Gesichtspunkten produziert werden und deren Herstellungsprozess transparent ist. Ein gutes Beispiel für einen Shop, der nachhaltig produzierte Produkte anbietet, ist mehr-gruen.de, die nicht nur Kindergeschirr aus nachwachsenden Rohstoffen oder Regale aus Recyclingpapier verkaufen, sondern auf ihrem Blog auch über alle Themen rund um Nachhaltigkeit und „grünes“ Einkaufen berichten. Denn „es ist allerhöchste Zeit, verantwortungsvoll mit unserer Umwelt, den Ressourcen und unseren Mitmenschen umzugehen, damit unsere Kinder später nicht vor unlösbaren Problemen stehen, die wir Ihnen hinterlassen. Da kann jeder Einzelne schon mit kleinen Maßnahmen in der Masse großes bewirken“. Wer nachhaltige Produktion und die Hersteller vor Ort unterstützen will, sollte sich auch nach Shops umschauen, die fair produzierte Produkte aus anderen Teilen der Welt anbieten. Ein besonders toller Shop ist dabei Dubaruba, der Ende 2013 von zwei Österreicherinnen ins Leben gerufen wurde und nachhaltig produzierte Designer-Stücke aus Afrika und der afrikanischen Diaspora anbietet.

 

Mit Apps nachhaltig leben

Mit dem Smartphone lässt sich nicht nur Angry Birds spielen, sondern auch der Alltag umweltfreundlicher gestalten. Denn es gibt einige Apps, die uns dabei helfen, mehr Wert auf Nachhaltigkeit zu legen. Mit der AppEnergieCheck“ könnt ihr überprüfen wie viel Strom, Wasser und Heizöl ihr zu Hause verbraucht. Darüber hinaus gibt die App Tipps zum Energiesparen.Die App „EcoChallenge“ macht das Thema Nachhaltigkeit dagegen zum Spiel. Jede Woche müsst ihr neue Challenges erfüllen, wie zum Beispiel das Abendessen nur mit Produkten aus der Region kochen. Eure Erfolge könnt ihr dann mit euren Freunden auf Facebook teilen und diese so ebenfalls zu einem etwas nachhaltigeren Lebensstil animieren. Wenn ihr nicht genau wisst, welche Bioläden sich in eurer Umgebung befinden, ist vielleicht die „Such dich grün“ App etwas für euch. Auf einen Blick könnt ihr mit der App alle Bio-Märkte, -Läden und -Cafés in eurer Umgebung sehen, Bewertungen abgeben und euch Infos über Bio-Siegel durchlesen. Noch mehr interessante und nützliche Öko-Apps findet ihr übrigensin dieser Übersicht.

Bilder:

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