America, America, so wunderbar – was isst du da?

Amerika ist der Superlativ unter den Nationen: Alles ist hier irgendwie besser, größer, schneller. Amerika ist der große Bruder, der alle überwacht. Amerika ist aber vor allem auch eins: Fett! Behalten die Amerikaner ihren Lebensstil so bei, dann wird 2030 die halbe erwachsene US-Bevölkerung übergewichtig sein. Paradoxerweise kommen die Süßigkeiten und das Fastfood, das die Amerikaner in den letzten Jahren so fett haben werden lassen, gerade erst bei uns an. Oreos, Reese oder Hooters, echte Kassenschlager hierzulande. Wir fragen uns, wieso schmeckt das eigentlich so gut?

Lecker sieht irgendwie anders aus...

Lecker sieht irgendwie anders aus…

Burger, Cookies und Chips

Man könnte die Überschrift auch anders formulieren, nämlich „Salt Sugar Fat“ – so wie das neue Buch von Michael Moss heißt. Der renommierte Journalist war eigentlich gerade dabei über E.Coli zu recherchieren, als er darauf aufmerksam wurde, dass die Lebensmittelindustrie ganz willentlich eventuell eine viel größere Bedrohung für die Gesundheit begünstigt. Verarbeitete Lebensmittel stehen im Mittelpunkt des Buches und die These Moss‘ ist heftig. Er sagt, dass die Produzenten von Lebensmitteln Salz, Zucker und Fett dazu nutzen, um uns quasi abhängig zu machen. Alle drei Substanzen werden vom Gehirn als positiv wahrgenommen und verstärken den leckeren Geschmack. Gleichzeitig sind Salz, Zucker und Fett wahnsinnig günstig, aber eben auch wahnsinnig gefährlich, wenn wir zu viel davon essen.

Im Supermarkt stehen die ungesunden Produkte – zumindest auf dem amerikanischen Markt – gerne auf Augenhöhe. Dort, wo man intuitiv hin greift. Zucker, Fett und Salz werden aber nicht nur als Gehirnmanipulator genutzt, sondern auch dafür, die Lebensmittel möglichst lange haltbar zu machen. Frisch, natürlich oder voll mit Cerealien sind hier nur die Werbeversprechen.

Aber es schmeckt halt so gut!

Das fiese ist, dass wir zwar faktisch wissen, wie ungesund Fastfood und Co ist, doch der Geschmack uns immer wieder austrickst. Unsere kognitiven Dissonanzen werden mit dem Zucker und Fett nur so dahin weggespült. Vor allem bei Süßigkeiten haben uns die Amerikaner noch bei weitem etwas in Sachen Perversität voraus. Fettbomben wie Reese oder schwarze Wunder wie Oreos sind da noch harmlose kleine „Fallen“. Böse wird es, wenn es in den Bereich Patisserie geht: Ein Stück Schoko-Torte bei Starbucks hat da dann schon mal gute 687 Kalorien, der harmlos klingende Karottenkuchen sogar stolze 798 Kalorien. Auch amerikanische Rezept-Ideen lassen nicht schlecht staunen: Schoko-Brownie mit Vanilla Coke etwa. Oder das Video von Simply Sara, bei der der Nudelsalat mehr einem Anschlag auf die Gesundheit gleicht als einer nahrhaften Mahlzeit.

In den Laboren der Lebensmittelindustrie wird fleißig gerechnet, welche Menge Zucker in Soda noch schmeckt und daran geforscht, inwieweit Fett so zu manipulieren ist, dass es uns noch besser schmeckt. Uns bleibt dabei nur der Ausweg, keinerlei verarbeitete Produkte zu kaufen – oder zumindest nicht, ohne vorher die Inhaltsangabe überprüft zu haben. Salz, Zucker und Fett sollten ganz weit hinten in der Reihe vorkommen.

Bild: Lightspring, shutterstock.com
Video:https://www.youtube.com/watch?v=u4zw99VsoMA

Lieschen