Endlich das Abi oder sogar schon den Bachelor in der Tasche…doch was nun? „Erstmal ins Ausland für ein Gap Year!“ – ist das was man von den meisten zu hören bekommt. Doch wie soll man bei dem immensen Angebot an Auslandsprogrammen noch den Überblick behalten und welches davon ist denn nun das individuell Richtige? Work & Travel, Au Pair oder doch lieber ein Auslandspraktikum? Wir haben für euch die Vor-und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten zusammengefasst.

Erstmal die Welt erkunden! – Doch viele fühlen sich angesichts des Überangebots an Auslandsprogrammen ein wenig verloren
Gap Year – Mut zur Lücke
Das Gap Year, oder auf gut Deutsch auch Lückenjahr genannt, erfreut sich vor allem bei Bachelor-Absolventen, die sich vor Beginn ihres Master-Studiums noch eine kleine Auszeit genehmigen wollen, zunehmender Beliebtheit. Doch auch viele Abiturienten zeigen vermehrt „Mut zur Lücke“ und nutzen die Zeit vor dem Beginn des Ernsts des Lebens dazu, auf Reisen zu gehen, dabei ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und neue Erfahrungen zu sammeln. „Hört sich doch super an!“ denkt ihr? Klar, wann sonst hat man nochmal Gelegenheit dazu, fremde Länder und Kulturen nicht nur aus der Perspektive des klassischen Touristen zu entdecken. Ob Work & Travel in Australien, Freiwilligenarbeit in Thailand oder als Au-Pair in China – es gibt unzählige Möglichkeiten, sein Gap Year, das übrigens nicht zwingend ein ganzes Jahr dauern muss, sinnvoll zu gestalten. Da kann es schon mal passieren, dass überstürzt Entscheidungen getroffen werden und man sich von klischeehaften Idealvorstellungen wie dem des abenteuerlustigen Backpackers, der sich mit abwechslungsreichen Nebenjobs seine Reisekasse aufbessert, blenden lässt. Damit ihr das für euch individuell richtige Programm findet, solltet ihr allerdings einen kühlen Kopf bewahren und euch neben den Vorteilen auch die möglichen Nachteile vor Augen halten. So wird die Zeit im Ausland eine Erfahrung, von der ihr sowohl persönlich als auch beruflich auf jeden Fall sehr profitieren werdet.
Au Pair
Als Au Pair bei einer Gastfamilie zu wohnen und zu arbeiten, zählt zu den wohl beliebtesten und vor allem günstigsten Möglichkeiten, fremde Länder und Kulturen aus nächster Nähe zu erleben. Du liebst zudem Kinder und möchtest in das Familienleben eines fremden Landes eintauchen? Dann ist dieses Programm goldrichtig für dich. Ob in die USA, nach Australien oder Kanada – die wichtigsten Infos zu den beliebtesten Au Pair-Ländern findet ihr außerdem hier.
Vorteile:
- Kostenlose Verpflegung und Unterkunft
- Erleben von Kultur, Land und Leuten aus der Einheimischen-Sicht
- Gastfamilie als direkte Ansprechpartner und „Vertraute“
- Viel Zeit mit Kindern
Nachteile:
- Der Full-Time-Job als Haushaltshilfe und Kinderbetreuerin bedeutet wenig Freizeit!
- Bindung an einen Ort
- Wenig Privatsphäre
Auslandspraktikum
Du willst nicht einfach nur ins Ausland, sondern gleichzeitig deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen? Mit einem Praktikum im Ausland kannst du für das spätere Berufsleben wichtige Qualifikationen erwerben und dabei gleichzeitig deine Fremdsprachenkenntnisse vertiefen. Doch welche Firmen bieten überhaupt Praktika an? Auf meinpraktikum.de findet ihr eine Liste aller bewerteten Unternehmen im Ausland.
Vorteile:
- Erhöhung des Eigenwerts am Arbeitsmarkt
- Kennenlernen von Arbeitsweisen und Firmenstrukturen im Ausland
- Erlernen von Soft Skills (Anpassungsfähigkeit, Eigenverantwortung, Interkulturelle Kompetenz etc.)
- Knüpfen internationaler Geschäftskontakte
Nachteile:
- Höherer Organisationsaufwand: man muss sich selbst um Finanzierung, Unterkunft, Anreise kümmern
- Meist unbezahlt
- Missverständnisse durch Sprachbarrieren werden weniger toleriert
Freiwilligenarbeit
In Thailand Kinder unterrichten, behinderte Menschen in Chile betreuen oder die Gesundheitslage in Togo verbessern – das hört sich für dich spannender an, als nur ein bisschen in fremde Kulturen reinzuschnuppern? Freiwilligenarbeit bietet eine interessante Möglichkeit, über den Tellerrand des Pauschalreisenden zu schauen. Vor allem im Bereich Erziehung, Natur-und Umweltschutz sowie Gesundheit werden unter anderem in Südafrika laufend „motivierte Helfer aus aller Welt“ gesucht.
Vorteile:
- Beitragsleistung zur Verbesserung der lokalen Lebensverhältnisse
- Sammeln von prägenden Eindrücken und Erfahrungen, die man als Tourist nicht erhält
- Treffen vieler Gleichgesinnter unterschiedlicher Nationen
- Gute Organisation (weltweite Vernetzung der Träger von Entwicklungsprojekten)
Nachteile:
- Keine Vergütung
- Verlassen der Komfortzone: Einsatz oftmals in besonders armen Regionen
- Viel Verantwortung und gleichzeitig wenig Freizeit

Als Volunteer hast du die Möglichkeit, Gutes zu tun und dabei Gleichgesinnte aus aller zu Welt treffen!
Work and Travel
Du möchtest so viel reisen wie möglich, neue interessante Leute und Kulturen kennenlernen und das alles mit kleinem Geldbeutel? Work and Travel Institutionen unterstützen dich bei der Organisation und Finanzierung deines Trips. Programme in unter anderem Australien, Neuseeland oder Kanada bietet zum Beispiel AIFS, einer der führenden Anbieter im Bereich Educational Travel an.
Vorteile:
- Keine Ortsgebundenheit und viel Abwechslung
- Freie und unabhängige Gestaltung des Auslandsaufenthalts
- Kontakte knüpfen an verschiedenen Standorten
- Sammeln von Arbeitserfahrungen
Nachteile:
- Manchmal auch unangenehme oder anstrengende Jobs
- Finanzielles Polster nötig: Die Jobsuche nicht immer auf Anhieb erfolgreich
- Oft unsichere Reiseplanung ,da abhängig von momentanem Reisebudget
Sprachreise
Falls dein Fokus ganz klar darauf liegt, deine Sprachkenntnisse zu verbessern und ein längerer Aufenthalt im Ausland – sei es wegen Schule, Studium oder Job – für dich eher nicht in Frage kommt, dann ist eine Sprachreise möglicherweise die richtige Wahl für dich. Zu den absoluten Klassikern gehören unbestritten Sprachreisen nach England oder in die USA, die zum Beispiel im Komplettpaket (mit Unterkunft) von iST angeboten werden.
Vorteile:
- Intensives Lernen einer Sprache (schneller und nachhaltiger Lernerfolg)
- Auch in den Ferien möglich (Kurse ab zwei Wochen)
- Viel Freizeit, um das Land zu erkunden (Kurse dauern im Schnitt 20-30 Std./Woche)
- Preiswerter als längerer Auslandsaufenthalt (Förderung durch z.B. Auslands-Bafög oder Stipendien möglich)
Nachteile:
- Weniger Kontakt mit Einheimischen (Teilnehmer der Sprachkurse bleiben eher unter sich)
- In großen Sprachschulen oft viele deutsche Teilnehmer (man wird zum deutsch sprechen verleitet)
- Lehrkräfte sind manchmal keine Muttersprachler
Sprachen in lockerer, internationaler Atmosphäre lernen und dabei das Gelernte gleich anwenden – Sprachreisen machen es möglich!
Trotz mancher Nachteile, die ein Aufenthalt im Ausland mit sich bringen kann, ist ganz klar: Die Vorteile überwiegen ganz eindeutig! Habt ihr euch erstmal für das passende Programm entschieden, wird die Zeit im Ausland in jeder Hinsicht eine Bereicherung für euch werden.
Bilder:
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