Bequem mit Stil: Mode muss nicht wehtun

Wer schön sein will muss leiden? Wenn man sich modeinteressierte Promifrauen in High Heels und knallengen Skinny-Jeans so anschaut, lautet die Antwort wohl ‚Ja‘. Jedoch gibt es zwischen Haute Couture und Normcore eine ganze Bandbreite an Mode, die nicht nur im Trend liegt, sondern auch bequem sein kann. Auf Blogs wie zuckerwattenlaune.blogspot.de von Farina wird Mode zum Teil des Alltags: praktisch, aber dennoch schön anzusehen.

Farina_Dress to be happy

Farinas Motto: Mode muss dich glücklich machen

 

Lachen statt die Luft anhalten

Falsche Taschen, Gürtel, die die Taille abschnüren oder Schuhe, die zwar ein schönes Bein machen, aber auch ein Balanceakt sind: In Hochglanz-Modemagazinen wird Frau gerne mit hübscher, aber eher unpraktischer Mode ausstaffiert. Doch haben wir wirklich die sozialen Konventionen bekämpft, die uns in Korsett und Co. gezwängt haben, um uns dann durch Mode wieder einzuengen? Im Internet finden sich zum Glück junge Modeblogs, die nicht nur die neusten Trends präsentieren, koste es was es wolle, sondern Mode als Teil des Alltags darstellen. Die 17-jährige Farina aus Bonn berichtet auf ihrem Blog zuckerwattenlaune.blogspot.de über Beauty und Mode, aber auch über ihre Reisen und Kunst und garniert jeden Post mit einem Musikstück. Trotz regelmäßigen Outfit-Posts und Liebe für alles Modische, würde Farina nie für die Mode leiden. „Wer schön sein will, muss sich wohl fühlen. Anders geht das gar nicht. Wer achtet auf deine tollen neuen Schuhe wenn du auf jedem Bild eine Grimasse ziehst, weil deine Füße schmerzen? Oder du die ganze Zeit mit eingezogenem Bauch aufrecht und versteift rum sitzt, weil die neue super High Waist Jeans so eng ist. So funktioniert ’schön sein‘ nicht. Wer schön sein will, sollte sich wohl fühlen und bewegen können.“

Outfit

Eines von Farinas Lieblingsoutfits: bequem, aber dennoch stylisch

 

Die bequemen Modetrends
  • Kunstlehrer-Chic: So nennt Lauren Sherman von style.com den neuen Modetrend, in Zuge dessen modeinteressierte Frauen Oversized-Kleidung mit derben, flachen Sandalen kombinieren. Voran getrieben wird der Trend, der eigentlich keiner ist, denn die „Kunstlehrer“ dieser Welt tragen schon seit Jahrzehnten den bequemen Look, von Designern wie Celine oder Acne, unter deren neuen Kleidungsstücken locker fünf Tuschkästen und 10 Malblöcke verschwinden können, ohne dass es einer merkt.
  • Normcore: Plötzlich war er da, der neue Modetrend, den alle Haute Couture Fans hassen. Normcore ist ein Wort-Amalgam aus „normal“ und „hardcore“ und steht für Freizeit-Kleidungsstücke, die wir wohl alle kennen: T-Shirts, Hoodies oder Jeans. Normcore ist die Gegenbewegung zu Bling Bling und Sexy. Die Kleidung ist Unisex und Mann oder Frau sieht so aus, als seien das ausgeleierte Shirt und die weite Hose morgens aus dem Schmutzwäscheberg geklaut worden. Modeikone für alle Normcore-Anhänger: Jerry Seinfeld in den 90er-Jahren.

 

Nicht alles so ernst nehmen

Farina liebt vor allem Kleider, denn die sind bequem und lassen sich unkompliziert stylen. Dabei soll Mode vor allem Spaß machen. „Es ist eine Art sich auszudrücken, zu zeigen was man für eine Persönlichkeit hat oder was einem wichtig ist. Zudem ist Mode auch mit Mut und Spaß verbunden, wer sich traut das zu tragen, was ihm gefällt, hat automatisch jedes Mal Spaß wenn er an einem Spiegel vorbei geht.“ Zwar kann Mode dazu genutzt werden, die eigenen körperlichen Vorteile hervorzuheben, muss aber nicht. Besonders in der Übergroßen-Mode hat sich deshalb eine Gegenbewegung zur Auffassung, Mode solle vor allem den Körper vorteilhaft (sprich: schlank) in Szene setzen, gegründet. „Fuck Flattering“ plädiert dafür, dass Mode nicht nur dazu da ist, die Beine länger erscheinen zu lassen und die Taille schmaler, sondern einem selber gefallen soll, bequem sein kann und Kreativität ausdrückt.

 

Kleider

Spaß an der Mode

Bequem durch den Sommer mit:

  • Gesundheitsschlappen: Birkenstock oder doch lieber Adiletten? Der Modejünger von Welt trägt diesen Sommer Gesundheitslatschen. Dank der Explosion des Trends, der alle Orthopäden glücklich macht, gibt es selbst bei den einschlägigen Modeketten eine nie da gewesene Auswahl an flachen Schlappen mit Fußbett. Ja, ihr lest richtig: Damensandalen dürfen jetzt auch modisch mit Fußbett sein. Ob Birkenstocks und Co. den Fuß verschandeln bleibt dahingestellt, bequem sind sie auf jeden Fall.
  • Maxikleidern: Wie auch die letzten Sommer über, haben alle großen Modeketten 2014 wieder Maxikleider im Angebot. Besonders im Trend sind dieses Jahr Vokuhila-Modelle, die hinten lang und vorne kurz sind und Modelle, bei denen der untere Teil des Kleides aus Netzstoff oder anderen durchsichtigen Materialien besteht. Wer etwas kleiner ist und sich nicht an die langen, wallenden Gewänder traut, wie auch Farina („Zum Beispiel sind diesen Sommer die Maxikleider im Trend und ich würde so gern eines tragen, bin aber leider zu klein und sehe damit immer aus wie ein Hobbit.“), ist gut mit den durchsichtigen Vokuhila-Modellen beraten, die etwas luftiger anmuten.
  • Viskose und Co.: Ob 10 Euro Kleid oder 300 Euro Bluse, Polyester ist einer der Lieblingsstoffe der Modemacher. Wer jedoch im Sommer auch bei 30 Grad im Schatten noch cool bleiben will, sollte genau auf das Material von Kleid und Co. achten. Natürliche Materialien wie Baumwolle, Viskose und Modal sind besonders leicht und absorbieren den Schweiß, bei synthetischen Materialien staut sich dagegen die Hitze.

Wenn ihr nach Inspirationen für euer bequemes Sommeroutfit sucht, findet ihr bei Pinterest eine passende Pinnwand mit einer Auswahl an schicken und dennoch gemütlichen Outfits.

Fall in love with yourself

Sich wohlfühlen ist wichtig

Fair Trade als Option

Bequem und modisch geht übrigens auch, ohne dass die Kleidung eingestickte Notizen à la Primark enthält, nämlich mit Fair Trade Mode, von der Farina ebenfalls viel hält: „Eine tolle Sache! Jedoch noch viel zu unpopulär. Ich hoffe das ändert sich in den nächsten Jahren schneller.“ Noch sind die fair hergestellten und gehandelten Klamotten nicht gerade billig. Deshalb unser Tipp: Einfach mal bei Ebay oder anderen Second Hand Portalen wie Kleiderkreisel nach Fair Trade suchen, dort ist auch Farina Stamm-Shopperin.

 

Bilder: Farina_Renegad/flickr.com

 

Maike