Boxen – Ganzkörpertraining statt Prügelei

Boxen wird von den meisten als gewaltsamer Hau-Drauf-Sport gesehen, in dem es eigentlich nur ums Prügeln geht. Dass das Bild – meist von Medien übermittelt – gar nicht mit der Realität übereinstimmt, erkennen aber letztendlich immer mehr Menschen. Sie stellen fest, dass Boxen ein hartes, aber effektives Training ist und gleichzeitig auch noch Spaß macht. Dass nebenbei unzählige Kalorien verbrannt werden und nach und nach die Pfunde purzeln, ist wohl auch ein Grund dafür, dass sogar immer mehr Frauen „in den Ring steigen“. Wir haben mit Tom und Marco, Söhne eines Boxclub-Besitzers, über die Allroundsportart Boxen gesprochen.

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Hartes Training zahlt sich aus!

Das Ziel

Wer trainiert, hat immer ein Ziel vor Augen. Beim Boxen ist es – na klar – zunächst einmal die körperliche Fitness, insofern man nicht auf Wettkampfniveau trainiert. Aber auch Kraft, Ausdauer und Konzentration werden erheblich verbessert, sodass Boxen als Allrounder gelten kann. Denn welche Sportart kann schon von sich behaupten, fast alle Körperpartien zu trainieren? Und darüber hinaus auch noch die mentale Stärke zu fördern, wie auch zum Beispiel das Selbstbewusstsein. Bei Frauen ist die Kombination aus Selbstvertrauen und Kraft natürlich nochmal mehr von sehr großem Vorteil, weshalb Boxen für viele von ihnen gleichzeitig eine Art Selbstverteidigungskurs darstellt. Das findet auch Tom: „Ich finde es wichtig, dass ein Mädchen sich verteidigen kann. Seit meine eigene Freundin regelmäßig trainiert, bin ich viel beruhigter, wenn sie abends mal alleine unterwegs ist.“

Mit Vorurteilen aufräumen

Viele verbinden mit dem Wort Boxen aber immer noch das Wort „prügeln“, dabei „ist Boxen so viel mehr als Wild-Aufeinander-Einschlagen. Man muss seinen Gegner studieren, seine Schwachpunkte erkennen und eine Taktik entwickeln. Außerdem muss man nicht zwingend gegen jemanden Kämpfen.“ Deshalb ist auch die Verletzungsgefahr nicht höher als bei anderen Sportarten wie beispielsweise Fußball. Das bestätigt uns auch Marco aus eigener Erfahrung: „Seit wir unseren Boxclub eröffnet haben, hatten wir noch keine einzige ernsthafte Verletzung. Wer bei uns kämpft, trägt eine Schutzausrüstung. Die besteht mindestens aus einem Kopf- und Mundschutz. Außerdem will man seinen Trainingspartner ja nicht ernsthaft verletzen. Hier kommt wieder die Fairness ins Spiel.“ Wer also überlegt, mit dem Fitness-Boxen oder dem Boxen generell anzufangen, muss wirklich keine Angst haben.

„Boxen besteht aus viel mehr als Sparring“

Genau, denn nicht immer wird gegeneinander gekämpft, sondern – vor allem auch beim Fitnessboxen – gezielt alleine, im sogenannten freien Training, trainiert. Schließlich kann man niemanden zwingen in den Ring zu steigen. Deshalb bleibt die Entscheidung, wie das Training aussehen soll, im Boxing-Fitness Club von Tom und Marco zum Beispiel jedem selbst überlassen: „Wir sprechen in den Gruppen genau ab, was die Mitglieder trainieren wollen und passen es an ihre Fähigkeiten an.“

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Ob allein oder in der Gruppe, im Boxing Fitness wird hart trainiert.

Aber was genau wird trainiert und warum ist es auch für Frauen so attraktiv? „Beim Boxen trainiert man viele unterschiedliche Fähigkeiten: Disziplin, Koordination, Kondition, aber auch Kameradschaftlichkeit, Respekt und Fairness.“ Das Training an sich besteht dabei aus einer Kombination aus Kraft- und Koordination. Beim Krafttraining werden sogar Partien wie Bauch, Beine und Po angesprochen, sodass sich die harte Arbeit am Ende in Form eines strafferen Körpers und einer besseren Haltung abzeichnet – Unsere Vermutung: Grund für die steigende Frauenquote. Durch das gezielte Schlagen der Pratzen und des Sandsacks und das parallele Tänzeln, also der anstrengenden Beinarbeit, wird außerdem die Koordination extrem geschult. Und dazu die Konzentration, denn tänzelt und schlagt mal auf einmal…gar nicht so einfach.

Als angenehmer Effekt lässt das regelrechte Ganzkörpertraining durch die Beanspruchung vieler Körperbereiche die Kalorien nur so purzeln, bis zu 400 pro halbe Stunde (Quelle). Den Fettzellen wird also der Kampf angesagt, sodass man sich nach einem harten Box-Training tausendmal besser fühlt. Kein Grund also für Trainingstiefs, gibt es doch nur Vorteile: Schulter- und Brustmuskulatur werden gestärkt, das Herz-Kreislauf-System verbessert und sogar das Immunsystem auf Vordermann gebracht. Ihr seht also danach nicht nur besser aus, sondern seid auch noch körperlich viel gesünder und fitter. Genial!

Stress ade

Arbeit, Uni, Familie; was gibt es nicht alles für Faktoren, die zu Stress führen können. Jetzt aber habt ihr die Möglichkeit, dagegen anzukämpfen, mit Boxen! Beim Training am Sandsack oder an den Pratzen können alle Aggressionen rausgelassen, Probleme weggeschlagen oder bedrückende Gedanken vergessen werden. Es ist die perfekte Abwechslung vom Alltag, bei der auch mal abgeschaltet werden kann, da die gesamte Konzentration auf dem Training ruht.

Aber das wichtigste ist immer noch der Spaßfaktor: Boxen macht Spaß, vor allem in der Gruppe! Freigesetzte Glückshormone sorgen dafür, dass wir uns automatisch besser fühlen. Und ein Training, bei dem wir mit Spaß zahlreiche Kalorien verbrennen, was kann es Schöneres geben?

 

„Sport ist immer wichtig, egal welches Geschlecht man hat. Und warum dann nicht boxen? Es ist so ein abwechslungsreicher Sport!“

 

 

Bild1: studio 1901/panthermedia.net Bild2: boxing-fitness.de

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