Der Kampf mit den Kohlenhydraten – wie ihr das richtige Maß findet

„Low-Carb“ ist Trend. Die Amerikaner sagen uns mal wieder, wie wir es zur perfekten Figur schaffen, und das angeblich sogar gesund. Die Zauberformel heißt: Bloß keine Kohlenhydrate. Doch das ist eine gefährliche Weisheit – findet die Fitness- und Ernährungsbloggerin Luisa. Und sie weiß, wovon sie spricht. Uns hat sie von ihren vielfältigen Erfahrungen mit Kohlenhydraten berichtet.

Carbohydrate

Was sind Kohlenhydrate?

 Hinter der 23-jährigen Luisa liegt ein Weg mit diversen Abzweigungen. Erst nachdem sie ihren Körper als Schülerin mit Kohlenhydraten bombardiert und im Anschluss durch kompletten Kohlenhydrat-Entzug malträtiert hatte, fing sie an, sich gewissenhaft mit ihrer Ernährung zu beschäftigen. Seither weiß sie, dass Kohlenhydrate vor allem eines sind: existenziell.

Denn sie liefern Energie. Sie regulieren den Eiweiß- und Fettstoffwechsel und ohne sie würde unser Organismus nicht funktionieren. Weder Muskeln, noch Gehirn, noch Nerven, noch Verdauung. Das könnt ihr hier bei Bedarf genauer nachlesen. Als Produkt der Photosynthese sind Kohlenhydrate außerdem ein natürlicher Bestandteil der biologischen Prozesse auf unserem Planeten – komplett auf sie zu verzichten, hieße also, unsere eigene Natur zu leugnen.

Kohlenhydrat ist nicht gleich Kohlenhydrat

Das bedeutet umgekehrt allerdings nicht, dass alle Kohlenhydrate unerlässlich und unbeschränkt gesund für den menschlichen Körper sind. „Während der Abiturphase fing ich an, viel Süßes, Fast Food und Softdrinks zu mir zu nehmen“, sagt Luisa auf ihrem Blog lhululu.blogsport.de. „Eine gesunde Ernährung war für mich fremd.“ Und das schlug sich in ihrem Wohlbefinden genauso nieder wie auf ihrer Waage. Aber woran liegt das? Dazu muss man wissen, dass es drei Gruppen von Kohlenhydraten gibt:

  1. die Monosaccharide/Einfachzucker – Trauben- und Fruchtzucker, Früchte und Honig
  2. die Disaccharide/Zweifachzucker – der übliche Haushaltszucker, Malzzucker, Milchzucker
  3. die Polysaccharide/Vielfachzucker – Vollkornreis und Getreide, Hülsenfrüchte und Kartoffeln

Diese Gruppen von Sacchariden unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie von unserem Körper aufgenommen werden – und hier liegt auch der Ursprung des hartnäckigen Gerüchts, Kohlenhydrate würden grundsätzlich dick machen.

idildemir

 Die „schlechten“ Kohlenhydrate

Denn die ersten beiden Gruppen von Zucker gelangen nach der Aufnahme direkt ins Blut. Sie treiben den Blutzuckerspiegel schlagartig in die Höhe, woraufhin die Bauchspeicheldrüse Unmengen von Insulin für den Weitertransport des Zuckers produziert. Durch die hohe Insulinausschüttung fällt der Blutzuckerspiegel in der Folge rasch ab – sogar unter das Ausgangsniveau. Man verspürt sofort wieder Heißhunger. Wer dann weiter fröhlich mit Schokoriegeln & Co nachlegt, wird die Auswirkungen tatsächlich auf der Waage ablesen können – denn der Körper wandelt zu viel Zucker in Fett um. Auf fitforfun.de gibt es dazu einen informativen Artikel.

Die Lösung: Gruppe drei

Die falsche Schlussfolgerung wäre es aber, nun völlig auf Kohlenhydrate beziehungsweise Zucker zu verzichten. Auch diese Erfahrung musste Luisa sehr schmerzhaft machen: „Ich habe dann von heute auf morgen komplett auf Kohlenhydrate verzichtet. Innerhalb von zwei Jahren habe ich zehn Kilogramm abgenommen und wog nur noch zweiundvierzig Kilo. Viele haben mich darauf angesprochen und meinten, Kohlenhydrate seien lebensnotwendig, doch ich ignorierte das. Als ich dann eines Tages joggen gegangen war, fing ich plötzlich an, Blut zu spucken. Ich war völlig schockiert, und genau ab da hat’s bei mir ‚klick‘ gemacht.“

Endlich fing sie an, ihre Ernährung klug zu gestalten: „Ich entschied mich, fachlichen Rat einzuholen, und schon nach wenigen Sprechstunden wurde mir einiges klar.“ Nun kannte sie die richtige Antwort auf die ewige Kohlenhydrat-Frage: Polysaccharide. Diese bilden in vollwertigen Nahrungsmitteln wie etwa Kartoffeln zusammen mit Vitaminen und Mineralien komplexe Verbindungen, für die wiederum ein komplexer Stoffwechselvorgang notwendig ist. Der Blutzuckerspiegel bleibt konstant, lang anhaltende Sättigung, Konzentration und Leistungsfähigkeit sind gewährleistet.

Keine unnötigen Kalorien – echte Nährstoffe sehr wohl!

Seit einem Jahr stehen Kohlenhydrate nunmehr wieder auf Luisas Speiseplan. Sie hat verstanden, dass es – auch und gerade für Menschen, die sich eine sportliche Figur erarbeiten wollen – nicht darum geht, Kohlenhydrate zu vermeiden. Es geht darum, die richtigen Kohlenhydrate in einem angemessenen Maß zu sich zu nehmen. Und das gilt für die Ernährung insgesamt. Ebenso wie für den Sport. Luisas Credo: „Eine ausgewogene Ernährung und das ‚richtige‘ Training sind der Schlüssel zum Ziel!“

Und damit auch andere Menschen den richtigen Umgang mit Ernährung und wohldosiertem Sport finden, gibt sie auf ihrem Blog regelmäßig Tipps und liefert sogar Kochrezepte, die gesund und lecker zugleich sind. Schaut einfach mal vorbei – im Moment gibt es passend zur „süßen“ Zeit Ernährungstipps für Weihnachten!

Bild 1: © iStock/egal

Bild 2: © iStock/idildemir

Bild 3: © http://lhululu.blogspot.de

Bild 4: © http://lhululu.blogspot.de

 

Chris