Egal ob Nachrichten-Portal, Facebook oder Blogs: Dass Bilder das Tor zum Interesse der Leser sind, ist längst kein Geheimnis mehr. Wer als Blogger mit seinen Bildern überzeugen und seine Leserschaft dauerhaft ästhetisch verwöhnen möchte, der sollte ein paar wichtige Grundregeln beachten. Welche das sind erklärt euch Food Bloggerin Simone in unserem Gast-Beitrag zum Thema „Food Fotografie für Blogger“.
Food Blogging und Fotografieren bilden für Simone vom Food Blog My Blueberry Basket eine Einheit wie sonst wohl selten im Blogging Business. „Schließlich wollen eure Follower ja sehen, was ihr vorstellt“, meint sie und verrät euch hier ihre ganz persönlichen Food Fotografie Kniffe:
Das Grundlegende zuerst
Je besser ein Foto ist, umso eher findet es Zuspruch, weckt das Interesse und Bedürfnis etwas nachkochen zu wollen. Doch nicht jeder Blogger startet mit guten Fotos. Ich war sicher einer davon. Wusste ich doch zu Beginn gerade mal, wie man eine Spiegelreflexkamera einschaltet. Mittlerweile bin ich etwas schlauer geworden. Bücher, das Internet und auch persönliche Gespräche mit Fotografen haben mir geholfen.
Einige grundlegende Regeln gilt es auf jeden Fall zu beachten:
- Das richtige Licht
- Das Set
- Die Props
- Das Styling
- Die Perspektive
- Die Story
- Die Kamera
- Die Nachbearbeitung
- Die Übung
- Der eigene Stil
1. Das richtige Licht
Die perfekten Lichtverhältnisse zu schaffen steht für mich an oberster Stelle. Wenn es irgendwie möglich ist, fotografiere ich am liebsten mit natürlichem Licht, d.h. vor einem Fenster oder im Freien. Wichtig ist auch, dass dieses natürliche Licht nicht zu grell ist. Sie lässt das Objekt einfach nicht schön erscheinen. Wenn ihr im Freien fotografiert, und dies im Sommer um die Mittagszeit sein muss, dann sucht euch einen schattigen Platz, auf den kein direktes Sonnenlicht fällt.
Dasselbe gilt, wenn ihr neben einem Fenster fotografiert. Auch hier können die Sonnenstrahlen direkt auf eure Speisen treffen. In diesem Fall einfach einen leichten Vorhang, der nicht wirklich abdunkelt, vorziehen oder das Fenster mit weißem Karton abdecken. Wenn das Licht nur von einer Seite kommt (wie von einem Fenster), besteht leicht die Gefahr, dass das Objekt Schatten wirft.
2. Das Set
Am besten überlegt ihr euch schon vorher, welche Atmosphäre ihr mit euren Fotos schaffen möchte. Dabei solltet ihr das fertige Bild so gut wie möglich im Kopf haben. Eine gute Idee ist auch, alles vorher mit „Dummies“ auszuprobieren und zu fotografieren. Ihr merkt dann ziemlich schnell, was gut ist und was geändert werden muss. So habt ihr das perfekte Set sobald die kochend heiße Suppe zum Fotografieren bereit ist.
3. Die Props
Unter Props verstehe ich die verschiedenen Teller, Schüsseln, Gabeln, Löffeln und all die vielen Kleinigkeiten, die dem Foto die richtige Stimmung verleihen und mit denen sich ein Gericht präsentieren lässt. Je mehr Props ihr habt, umso besser könnt ihr wählen und verschiedene Atmosphären erzeugen. Für einen Vintage Stil empfiehlt es sich, auf Flohmärkten oder im Internet zu stöbern. Für Untergrund und Hintergrund sind verschiedene Holzbretter, Holzböden, Marmorplatten, aber auch alte Holztüren oder Backbleche gut geeignet. Einfach eurer Fantasie freien Lauf lassen, mit offenen Augen durch die (Einkaufs-)Welt gehen und eurem Sammlerinstinkt folgen. Und mal ganz ehrlich, das Bloggen und Fotografieren bietet schließlich einen wirklich stichfesten Grund, um sich immer wieder neue Dinge, Geschirr und Textilien anzuschaffen.
4. Das Styling
Zum Fotografieren solltet ihr nie große Teller oder Schüsseln verwenden, die dann halb leer wirken. Es ist viel besser, kleinere Gefäße zu nehmen und die Gerichte üppig erscheinen zu lassen. Ein weiterer Tipp ist, die Farben von Geschirr und dem Gericht aufeinander abzustimmen. Für einen bunten Gemüseauflauf würde ich zum Beispiel keinen stark gemusterten Teller nehmen, wobei bei einem einfachen Risotto der Teller schon farbliche Akzente aufweisen darf. Aber auch hier gilt, die Stimmung und die Atmosphäre im Hinterkopf zu haben. Schließlich wollt ihr ja ein „Gesamtkunstwerk“ schaffen.
5. Die Perspektive
Ein Gericht solltet ihr aus so vielen Perspektiven wie möglich fotografieren. Ihr wolltdas kulinarische Meisterwerk ja von allen Seiten präsentieren. Für eine gute, respektable Grundperspektive gilt allerdings der 45° Winkel. Das ist sozusagen der gute „Überblick“. Einen weiteren guten Blick bekommt ihr von oben. Hier empfiehlt es sich, das Set am Fußboden aufzubauen.
Wenn ihr beispielsweise ein Dessert mit verschiedenen unterschiedlichen Schichten (Creme, Fruchtschicht, Streusel, etc.) habt, ist es gut, auf Augenhöhe zu fotografieren, also eine horizontale Perspektive zu wählen, sodass die einzelnen Schichten gut zur Geltung kommen. Dasselbe gilt auch für üppige Burger, die neben dem Fleisch auch noch allerlei Gemüse und Saucen aufweisen.
6. Die Story
Besonderen Spaß macht es, wenn ihr die Gerichte mit den Zutaten eine Geschichte erzählen lasst. Das ist nicht immer einfach und erfordert sehr viel Fantasie, ist aber andererseits sehr bereichernd. Meine bislang beste Story ist mir mit meinem Chocolate Swirl Cheesecake gelungen. Ich hoffe, dass noch mehr folgen werden!
7. Die Kamera
Ihr müsst nicht die allerbeste und teuerste Kamera haben, um gute Fotos machen zu können. Ich selber besitze eher eine einfache Kamera, allerdings habe ich mir ein extra Objektiv zugelegt, mit dem ich Nahaufnahmen mit kleinen Blendenwerten (f2,5-f4) machen kann. Dies erlaubt mir, den Fokus gezielt auf ein Detail zu lenken und die Umgebung unscharf erscheinen zu lassen.
8. Die Nachbearbeitung
Ich bearbeite eigentlich alle Fotos nach, die einen mehr, die anderen weniger. Wichtig ist es, einen Weißabgleich zu machen, die Farben optimal zur Geltung zu bringen, eventuell die Belichtung oder die Helligkeit/den Kontrast etwas zu verbessern oder einfach nur bestimmte Bildausschnitte zu erstellen. Meine Lieblingssoftware dafür sind Lightroom und Photoshop. Habt ihr einmal den Dreh raus, geht es recht schnell und die Bilder schauen dann so toll aus. Aus Erfahrung weiß ich aber, dass es schon eine Zeit dauert, bis man diese Programme einigermaßen im Griff hat.
9. Übung macht den Meister
Noch viel länger als das Erlernen der Software dauert es, sich mit der Kamera richtig vertraut zu machen. Hier gilt vor allem „learning by doing“. Probiert einfach aus, verwendet verschiedene Einstellungen, fotografiert in unterschiedlichen Lichtverhältnissen, spielt mit unterschiedlichen Blendenöffnungen und entdeckt den Einfluss auf die Belichtung. Experimentiert aber auch mit Objekten, bringt sie künstlerisch zum Strahlen oder zeigt ihre ganz besonderen Eigenheiten auf. Fotografiert alles, was sich euch bietet. Die Freude am Fotografieren stellt sich sehr schnell ein!
10. Den eigenen Stil finden
Es ist besonders ratsam, sich gute Food Fotos anzuschauen und sie genau zu studieren. Ihr findet sie überall, in Kochbüchern, in Kochzeitschriften, im Internet und so weiter. Sie sind sehr lehrreich, insbesondere hinsichtlich Styling, Set und Präsentation. Viel wichtiger ist es aber, nicht nur andere Fotografen zu kopieren, sondern einen eigenen, individuellen Stil zu entwickeln. Ihr braucht dazu nur Selbstvertrauen und den Willen immer wieder weiterzumachen, auch wenn die Fotos einmal nicht so werden, wie ihr es euch vorgestellt habt. Trust yourself and be yourself!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Simone für den tollen Gastbeitrag und die schönen Bilder!
Alle Bildrechte: ©Simone Weinwurm von http://www.myblueberrybasket.com/
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