Von Amsterdam nach Berlin: im Gespräch mit Designerin Jill Schirnhofer

Erfolgreicher Blog, mehrere Bücher und eine eigene Interior-Design-Kollektion: bei Jill läuft’s! In den Niederlanden ist ihr Name längst in aller Munde und auch in Deutschland startet die 22-Jährige jetzt so richtig durch. Wir haben uns mit ihr über ihren Umzug nach Berlin, ihre Arbeit als erfolgreiche Illustratorin und Autorin und den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen Holländern und Deutschen unterhalten.

Jill Schirnhofer

Jill ist ein echter Profi – egal ob in Sachen DIY, Gestaltung oder Kochen!

Erfolg auf allen Ebenen

„My life is sweet“ – besser könnte Jill’s Blog- und Label-Name nicht gewählt sein. Denn ihr Leben läuft wirklich wie am Schnürchen, könnte man meinen. Schon als Kind war sie fasziniert vom Zeichnen und Schreiben und verbrachte ihre Zeit am liebsten nur damit. Als sie 15 Jahre alt war, wurde ein holländischer Verlag auf einen ihrer selbstgebastelten Schülerkalender aufmerksam und nahm sie daraufhin unter Vertrag. Neben dem Kalender folgten zwei Kochbücher und ein DIY-Buch. Mittlerweile hat sie sich in der kreativen Branche einen Namen gemacht und veröffentlicht unter ihrem eigenen Label nicht mehr nur Bücher, sondern auch Schmuck, Beauty-Produkte, Taschen und andere Accessoires.

Hallo Deutschland

Seit kurzem lebt die gebürtige Holländerin gemeinsam mit ihrem Bruder in Berlin. „Ich fand schon immer, dass Berlin eine total inspirierende Stadt voller Energie ist. Als mein Bruder nach Berlin gehen wollte, um Filmregie zu studieren, haben wir beschlossen, zusammen hinzuziehen. Für meinen Blog, aber auch für meine Arbeit bei der Zeitschrift Mädchen, muss ich viel in Deutschland sein, daher hat sich der Umzug angeboten“, erzählt sie uns. Denn neben ihrem eigenen Blog betreut die junge Autorin auch noch eine monatliche Kolumne der Teenie-Zeitschrift und zeigt regelmäßig unter der Rubrik MädchenKram bei Mädchen.de DIY-Ideen im Video.

Ob sich die Deutschen von den Holländern unterscheiden, wollen wir von der Wahl-Berlinerin wissen: „Wir Holländer sind direkter. Wir sagen immer, was wir denken. Ich habe das Gefühl, das erschreckt die Deutschen manchmal etwas. Aber wir meinen es ja nicht so! Die Deutschen sind einfach etwas sachlicher und weniger ironisch als die Holländer. Aber der Unterschied stört mich überhaupt nicht! Mir gefällt der Kontrast und ich finde, es passt sehr gut zusammen.“

Doch so fasziniert sie von der deutschen Hauptstadt auch ist, ab und zu fehlt ihr Amsterdam trotzdem: „Ich habe in einer kleinen, aber sehr gemütlichen WG im dem Viertel „The Pijp“ gewohnt, welches zu meinen Lieblingsgegenden in Amsterdam gehört. Hier gibt es viele Restaurants und Bars. Am meisten vermisse ich meine Freunde und dass Amsterdam so klein ist. Innerhalb von 15 Minuten ist man überall, das ist so praktisch! Außerdem fehlen mir indonesischen Essens-Sonntage! In Holland gibt es viele indonesische Restaurants und Takeaways, die total lecker sind. Für mich gibt es nichts besseres, als an einem Sonntag dort mit Freunden gemütlich Essen zu bestellen und einen guten Film zu schauen.“

Lebenstraum verwirklicht

Trotzdem möchte sie vorerst in Deutschland bleiben. Auch weil es mit dem Deutsch sprechen langsam immer besser läuft: „Mein Vater ist aus Wien. Er hat immer deutsch mit mir geredet, aber ich habe immer auf Holländisch geantwortet. Das habe ich jetzt bereut. Aber seit ich in Deutschland lebe, ist mein Deutsch schon viel besser geworden. Es hilft viel, von Menschen umgeben zu sein, die alle die Sprache sprechen, die man lernen möchte.“ Aber falls sie die Wahl hätte, würde es sie wohl erst mal nach London ziehen. „Ich liebe den englischen Humor. London ist ein Treffpunkt für viele erfolgreiche Illustratoren und Grafikdesigner. Die Stadt ist den Trends immer einen Schritt voraus, das finde ich sehr spannend“, verrät Jill. Als Designerin wollte sie schon immer arbeiten: „Auch wenn ich meinen Berufswunsch nicht ‚Illustrator‘ genannt habe, als ich noch jünger war, wollte ich einfach immer nur ‚was mit Zeichnen‘ machen.“ Ihre Inspirationen bekommt sie von ziemlich überall her: „Es sind die kleinen Dinge. Ja, das hört sich nach Cliché an, aber es ist wahr. Ich habe immer Notizbuch und Stifte dabei, damit ich alles immer und sofort aufschreiben und zeichnen kann.“ Aber am liebsten skizziert sie High Heels: „Das macht mich einfach glücklich“, meint sie.

Das perfekte Dinner

Zum Schluss wollen wir von der erfolgreichen Kochbuch-Autorin (die Bücher gibt es unter anderem in ihrem Online-Shop zu kaufen) wissen, wie man ein schnelles und dennoch leckeres Abendessen zubereitet. „Am wichtigsten ist es, ein klassisches Rezept kochen zu können, das immer funktioniert und nicht zu kompliziert ist. Mein Lieblingskochbuch ist im Moment ‚Balagan‘ von Haya Molcho. Ich liebe ihre orientalische Küche und die Rezepte sind sehr leicht nachzukochen. Und Yotam Ottolenghi! Die Kombination seiner Zutaten liest sich manchmal auf den ersten Blick seltsam, aber es ist absolut lecker! Und hundertprozentig beeindruckend – der Bekochte wird die Gerichte lieben!“

Wir danken Jill für das nette Interview und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg mit ihren vielen spannenden Projekten.

Bild: (c) Jill Schirnhofer / www.mylifeissweet.com