Seit Jahren ist Yoga in aller Munde. Es belebt Körper und Geist und beinahe jeder, der es einmal probiert hat, schwärmt von seiner heilenden und entspannenden Wirkung. So auch Stefanie Weyrauch: sie war so begeistert von der indischen Lehre, dass sie mittlerweile eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin abgeschlossen hat und ihre Liebe zum Yoga auf ihrem Blog mit vielen anderen Yoga-Begeisterten teilt. Wir wollten von ihr wissen, was denn das Besondere an der angesagten Meditationsform ist und worauf man als Neuling achten muss.
Mehr als nur ein Kurzzeit-Trend
Während Yoga vor einigen Jahren noch als hipper Lifestyle-Trend bekannt war, hat sich die indische Philosophie längst als angesehene Sportart etabliert. Die positiven Auswirkungen auf die physische, aber auch die psychische Verfassung, sind längst bewiesen und schätzungsweise rund fünf Millionen Deutsche praktizieren regelmäßig die verschiedensten körperlichen und geistigen Yoga-Übungen. Auch Stefanie Weyrauch ist seit vielen Jahren eine von ihnen: „Ich habe im Herbst 2001 in einer Frauenzeitschrift einen Artikel über Yoga mit ein paar Übungen dazu entdeckt. Die habe ich dann zu Hause zusammen mit einer Freundin ausprobiert und wurde neugierig. Daher habe ich mich für einen Yoga-Anfänger Kurs in meiner Stadt angemeldet.“ Von da an war sie regelrecht mit dem Yoga-Virus infiziert und besuchte viele weitere Yogakurse und Stunden bei unterschiedlichen Lehrern in verschiedenen Yogastudios. „Seitdem habe ich nie mehr aufgehört, Yoga zu praktizieren! Ich habe einfach gleich gemerkt, dass Yoga genau das ist, was mir bisher gefehlt hat.“
Regelmäßigkeit ist wichtig
Ihre Liebe ging sogar soweit, dass sie sich 2011 entschied, eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin zu absolvieren. Doch selbst Yoga machen zu können, stand für sie immer im Vordergrund: „Ich kann nur dann unterrichten, wenn ich selbst regelmäßig Yoga praktiziere und nach den Yoga-Prinzipien lebe. Deswegen versuche ich, täglich Yoga zu machen. Das heißt aber nicht, dass ich jeden Tag Asanas mache!“ Unter Yoga-Asanas versteht man Körperstellungen, die langsam und meditativ ausgeführt werden. Bewusste Atmung spielt dabei eine große Rolle. „Aber es gibt auch Tage, an denen ich nur meditiere oder nur Atemübungen mache“, erzählt Stefanie. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie jeden Tag ins Studio gehen muss. Das Praktische am Yoga ist nämlich, das man es im Prinzip überall machen kann. Alles, was man braucht, ist eine Matte und bequeme Kleidung. „Ich versuche, schon mindestens einmal pro Woche einen Yogakurs zu besuchen. Wenn das nicht klappt, mache ich Yoga zu Hause mit DVDs und sehr gerne auch mit Online-Yogastudios, die eine große Auswahl an Yogakursen bieten. Aber auch draußen in der Natur oder unterwegs kann man super Yoga machen.“
Bewusste Lebenseinstellung auch im Alltag
Doch für die meisten Yoginis besteht die indische Lehre aus weitaus mehr als nur den körperlichen Übungen. Sie empfinden Yoga als eine Lebenseinstellung, als eine Möglichkeit, im Einklang mit sich selbst und seiner Umwelt zu leben. So sieht das auch Stefanie: „Ich versuche meinen Yogaweg zu gehen, indem ich mich auch nach den acht Stufen von Pantañjali richte. Vor allem die fünf Yamas und fünf Niyamas, also das Verhalten gegenüber meiner Umwelt und mir selbst gegenüber, fordern mich jeden Tag aufs Neue heraus.“ Die vielen verschiedenen Yoga-Richtungen, die es gibt, haben meist jeweils eine eigene Philosophie und Praxis. Entsprechend unterschiedlich ist oft auch der Fokus der jeweiligen Richtung. Wer sich etwas genauer über die Yoga Sutras von Patañjali informieren möchte, kann auf Stefanies Blog Yogastern mehr dazu lesen.
Zeit zum Ausprobieren
Doch gerade Anfänger sind mit den vielen ungekannten Begriffen und verwirrenden Übungen schnell mal überfordert. Daher wollten wir von der Expertin wissen, was man als Yoga-Neuling beachten muss und wie man am besten den Einstieg findet: „Zunächst empfehle ich immer allen Anfängern, einmal die Woche einen festen Kurs zu besuchen. Am besten sucht man sich einen Yogakurs in Wohnortnähe. Durch die regelmäßige Praxis kann man gut in die Yogawelt eintauchen. Dann kannst du dem Yogalehrer auch deine Fragen stellen und das Yoga machen in der Gruppe motiviert zusätzlich. Die festen Anfängerkurse bauen oft auch Schritt für Schritt aufeinander auf, mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie Rückbeugen, Hüftöffnungen oder Balancen.“
Gerade solche Anfängerkurse sind wichtig, um sich nicht selbst zu schaden. Denn letztendlich ist Yoga nach wie vor eine Sportart, bei der man sich wie bei vielen anderen auch, verletzten kann. „Wichtig ist eine gute Vorbereitung, das Warm-up des Körpers und kein übertriebener Ehrgeiz bei der Yogapraxis. Oft sind Anfänger zu ehrgeizig und ungeduldig, wenn die Fortschritte nur langsam eintreten. Achtsamkeit, Geduld und Ruhe sind beim Yoga aber besonders wichtig. Nicht jedem fällt es leicht, auf die Signale seines Körpers zu hören. Dabei gehört es auch zum Yoga, einfach mal den Atem bewusst wahrzunehmen und zwischendurch auch mal eine Pause in der Kindshaltung zu machen, wenn der Körper danach verlangt.“
Eine Übung vom Profi
Zum Schluss verrät uns Stefanie noch ihre Lieblingsübung für Beginner: „Ich mag sehr gerne Balancen, eine davon ist für alle geeignet, für Anfänger, Fortgeschrittene, Kinder, Schwangere oder auch Senioren: Die Balance-Übung ‚Der Baum‘. Diese Balanceübung hilft dir, dein inneres Gleichgewicht wiederherzustellen, sie wirkt beruhigend auf Körper, Geist und Seele. Außerdem stärkt sie deinen Gleichgewichtssinn und steigert dein Konzentrationsvermögen.“
So geht die Übung:
- Du startest im Stand, in der Berghaltung.
- Gebe dein Gewicht auf deinen linken Fuß, so dass du fest verwurzelt auf dem Boden stehst.
- Jetzt hebe deinen rechtes Bein und stelle deine rechte Fußsohle an den Innenknöchel deines Standbeines.
- Mit dem Einatmen hebst du deine beiden Arme nach oben, die Handflächen drücken gegeneinander.
- Verweile nun in der Balance-Yogaübung der Baum für einige Atemzüge.
- Anschließend machst du das gleiche mit dem anderen Bein.
Noch ein Tipp: Suche dir einen Fixpunkt auf den Boden oder an der Wand, auf den du deinen Blick während der Yogaübung richtest. Das hilft dir beim Konzentrieren und beim Halten der Balanceübung.
Danke, Stefanie, für das interessante Interview!
Bild oben: De Visu/shutterstock.com
Bild klein: Stefanie Weyrauch/Yogastern
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