„Momentan kann ich mir ein Leben ohne Nähen nicht vorstellen“: Im Gespräch mit Selina von Couricoura

Im Internet gibt es gefühlt Millionen von Blogs, die mit mehr oder weniger gelungenen DIY-Ideen „glänzen“ und nichts Besonderes bieten. Eine Ausnahme ist Couricoura. Denn die 20-jährige Bloggerin Selina näht leidenschaftlich gerne Stoffpuppen und präsentiert die einzigartigen Exemplare in ihrem „Kreativ-Tagebuch“. Wir haben mit Selina über ihre Leidenschaft zum Nähen, ihre kreativen Ideen und das Bloggen gesprochen.  

Selina bei ihrer Lieblingsbeschäftigung.

Selina bei ihrer Lieblingsbeschäftigung.

 

Nähen als Hobby

Die einen machen Yoga, die anderen shoppen und Selina hat angefangen zu nähen. Die 20-jährige Bloggerin hat kurz nach dem Abi die Nähnadel in die Hand genommen. „Nach dem ganzen Schulstress und dem vielen Lernen für die Prüfungen war ich wahnsinnig motiviert endlich das zu lernen und auszuprobieren, was mir wirklich Spaß macht und was mich auch interessiert. In der Schule gibt es ja schon einige langweilige Fächer, wie z.B. Chemie oder Physik. Also hab ich mich in vielen neuen Dingen ausprobieren wollen. Ich habe mit Französisch angefangen, ich habe mich am Klavierspielen versucht und schließlich auch das Nähen erlernt.“ Aber beim Nähen von Kleidung oder Taschen, von denen man auf ihrem Blog auch einige Exemplare auf Bildern bewundern kann, blieb es nicht. Denn eine Bekannte brachte Selina auf die Idee doch auch mal Puppen zu nähen. „Kurz nachdem ich mit dem Nähen begonnen hatte, fragte mich eine Bekannte, ob ich ihr nicht eine Puppe nähen könnte. Ich wusste nicht, worauf ich mich da eingelassen hatte, aber war selbst neugierig auf ein solches Projekt und sagte zu.“

 

Selina als Puppenmama

Schnell merkte Selina aber, dass das Puppennähen ihr besonders viel Spaß macht. „Bei einer Puppe ist es dann aber lange nicht geblieben, ich verändere von Puppe zu Puppe die Schnittmuster, die Stopfmethoden, ich nähe den Körper in unterschiedlichen Arten und auch die Haare hatte ich anfangs aufgenäht, mittlerweile häkel ich eine kleine Perücke und Knüpfe die einzelnen Haarsträhnen ein, die Kleider versuche ich auch ständig zu verbessern. So wird das Puppennähen nie langweilig, weil man immer wieder auf neue Erkenntnisse stößt.“ Aufgrund ihrer Individualität haben die Puppen auch jeweils einen Namen verdient. „Wenn man eine Puppe näht, dann steckt ziemlich viel Arbeit und Geduld dahinter, aber am Ende ist es, als würde man einem kleinen Wesen in die Augen schauen. Meistens fällt mir dann ganz spontan auch ein Name ein.

 

Puppe Selbstgemacht

Das ist die Puppe „Lotta-Kind“. Wenn ihr euch beeilt, könnte sie vielleicht bald euch gehören!

 7 – 8 Stunden für eine Puppe

Wenn man sich die perfekt designten Puppen etwas genauer anguckt, kann ein Mensch, der gefühlt mit zwei linken Händen auf die Welt gekommen ist, kaum glauben, dass die Mimis, Majas oder Puppenkinder nur durch Nähen entstehen. Aber wahrscheinlich braucht es Tage bis so eine Stoffpuppe fertig ist, oder Selina? „Wenn ich eine Puppe nähe, schaue ich dabei nur selten auf die Zeit, diese verfliegt dann gerade zu. Ich nähe eine Puppe auch nie am Stück, da ich es gerne machen will und mich nicht hetzen möchte. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich die Zeit finde an meinen Puppenwerken weiter zu basteln. Es ist fast wie eine Art Meditation und in der Meditation spielt Zeit auch keine Rolle. So dauert es meistens schon ein paar Tage. Ich denke so 7 – 8 Stunden, je nach Aufwand.“ 

 

Die Puppen kommen gut an

Wenn ihr jetzt schon mal einen Blick auf Selinas Blog riskiert habt und auch gerne eine ihrer Puppen haben möchtet: nicht verzweifeln, denn sie hat sogar einen eigenen Shop. Beim DIY-Mekka Dawanda findet ihr Selinas Couricoura-Shop. Übrigens gibt es dort neben den Puppen auch selbst genähte Taschen und Kleidung zu kaufen. Rund 25 Puppen hat Selina übrigens schon verkauft. Aber selbst wenn es tausende wären, würde sie ihre Puppen wahrscheinlich immer noch nicht aus monetären Gründen nähen. „Ich sag’s mal so, das Puppennähen ist mein Hobby. Es ist etwas so Spannendes, Intensives und Beruhigendes gleichzeitig. Das ist mein größter Lohn. Und wenn dann auch noch Leute auf mich zukommen und diese begeistert von den kleinen Puppenwesen sind, geht mir das Herz auf. Ich versuche durch den Shop die Kosten für das Material zu decken und wenn etwas übrig bleibt, dann meistens für neue Stoffe .:)“

 

veganes Mandelmuseis

Auf Selinas Kreativ-Tagebuch findet ihr auch tolle Rezepte, wie zum Beispiel für dieses leckere, vegane Mandelmuseis

 Das Kreativ-Tagebuch

Auf Selinas‘ Blog, den sie seit Januar 2012 betreibt, findet ihr aber nicht nur Puppen, sondern zum Beispiel auch Bilder von einem Kurzurlaub auf Mallorca (natürlich dürfen die Nähnadeln hier auch nicht fehlen) oder ganz viele Backrezepte, zum Beispiel  für leckeren Rhabarberkuchen. Alles in allem ist Couricoura ein gelungener, sehr persönlicher Blog für alle DIY-Freunde. „Ich blogge immer das, was gerade in meinen kreativen Händen zum Leben erweckt wurde. Wenn ich etwas Schönes genäht, gebastelt, gestrickt, gebacken, fotografiert usw. habe, dann landet es eben in meinem Blog. Ich bezeichne ihn auch gerne als mein Kreativ-Tagebuch.“ Im kreativen Bereich hat Selina anscheinend ihre Berufung gefunden, denn aktuell hat sie sich an der Kunstschule in München für Malerei und Grafik eingeschrieben.

 

Mehr kreative Ideen und natürlich ganz viele selbst genähte Puppen findet ihr auf Selinas‘ Blog Couricoura.

 

Bilder: couricoura.blogspot.de

Maike