Gemeinsam schriftstellern: Das Online-Projekt NaNoWriMo

Ein eigenes Buch schreiben wäre toll! Doch der Gedanke, monate- oder jahrelang im stillen Kämmerlein an einem Roman zu schreiben, wirkt eher abschreckend. Umso besser, dass es Internet-Projekte wie den NaNoWriMo gibt, die aus dem Schreiben ein Gemeinschaftserlebnis machen. Bloggerin Karin war dieses Jahr zum achten Mal dabei und hat uns mehr dazu verraten.

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Auch schon mal vom eigenen Buch geträumt?

NaNo… was?

Die recht kryptische Abkürzung steht für National Novel Writing Month (kurz NaNoWriMo), also auf gut Deutsch ein Nationaler Romanschreibe-Monat. Der Nonprofit-Organisation geht es darum, das kreative Potential möglichst vieler Menschen zu wecken. Dazu dienen verschiedene Events wie Schreibcamps, Jugendschreibprogramme oder eben das alljährliche Roman-Projekt. Und das gelingt offenbar ganz gut: Allein 2013 haben mehr als 310.000 Schreib-Fans so ihren eigenen Roman geschrieben.

Karin vom Blog „Conjas Eck“ war eine von ihnen. Sie hat 2006 zum ersten Mal vom NaNoWriMo gehört und ist seitdem leidenschaftlicher Teilnehmerin. Jedes Jahr im November ist es soweit: Leute aus aller Welt motivieren sich dazu, „sich endlich mal hinzusetzen und das Buch, dass sie schon immer schreiben wollten, auch wirklich zu schreiben. Es geht darum in einem Monat eine Geschichte mit mindestens 50.000 Wörtern zu schreiben und die Homepage (www.nanowrimo.org) bietet dazu Motivation und ein Forum für den Austausch mit anderen Teilnehmern“, erklärt Karin.

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Einen Roman schreiben und zugleich mit anderen Schriftstellern vernetzt sein? Der NaNoWriMo macht’s möglich!

 

Austausch mit Gleichgesinnten

Gerade die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Hobby-Schriftstellern macht den NaNoWriMo so beliebt. Aber nicht nur online können sich die Teilnehmer miteinander vernetzen, sondern auch andere Schreibende bei regionalen Treffen kennenlernen. Auch Karin ist davon begeistert. „Dadurch sind auch schon viele Freundschaften entstanden, die weit über das gemeinsame Schreiben hinausgehen.“

Welchem Genre der Roman angehört, ist im Übrigen egal – je nachdem, was der Teilnehmer bevorzugt. So hat Karin beispielsweise schon Fantasy, Erotik und Science Fiction geschrieben, aber sich auch an Jugendliteratur versucht. „Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass für mich Erotik mit am besten funktioniert im NaNo, weil man da nicht so wahnsinnig viel recherchieren muss“, sagt sie augenzwinkernd.

 

Einen Roman schreiben – kinderleicht?

Natürlich sollte man nicht meinen, dass mit der Teilnahme an diesem gemeinsamen Romanprojekt das Schreiben zum Kinderspiel wird. Motivationsprobleme, Schreibblockaden und schlichtweg Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Idee kommen natürlich auch bei NaNoWriMo-Teilnehmern vor. Wir wollten von Karin wissen, wie sie persönlich mit Schreibblockaden umgeht und ob sie gute Tipps dagegen kennt. „Der eine ultimative Tipp, der immer wieder gegeben wird ist ja, dass man gegen eine Schreibblockade anschreiben soll. Das funktioniert nicht immer, manchmal braucht man auch eine Pause. Mit welchen Tricks man die eigene Muse hervorlocken kann, muss letztlich jeder für sich selbst herausfinden.“

Ein paar solcher Tricks und Tipps werden auch auf Leselupe.de vorgestellt: So kann es helfen, sich einen kreativen Ort zu suchen, an dem man leichter die nötige Inspiration findet – etwa ein Café oder der Garten. Statt sich zum Schreiben zu zwingen, kann man es auch mal mit Lesen versuchen – vielleicht kommt man so auf neue Ideen und findet in den Schreibfluss zurück.

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Nicht gleich zum Hammer greifen, wenn eine Schreibkrise droht. Da gibt es kreativere Lösungen!

„Schreiben ist ein Handwerk“

Auf Teufel-komm-raus sollte man sich jedenfalls nicht an den Schreibtisch zwingen. Ein gutes Mittel, so Karin, sei es aber, etwas zu schreiben wofür man im Moment „keine Muse braucht, sondern nur das Handwerk. Denn Schreiben ist ein Handwerk, das man lernen und üben kann. Und wenn man aus der Übung ist, dann schreibt man holpriger und unschöner und muss eben erstmal wieder reinkommen. Kurze Pausen können gut sein, lange Pausen sind, wie beim Ausdauersport, kontraproduktiv und führen dazu, dass die Kondition schwindet.“

Der NaNoWriMo findet im November 2015 wieder statt. Wem es jetzt schon in den Fingern juckt und die Zeit bis dahin zu lange ist, kann trotzdem schon mal zur Feder greifen. Zum Beispiel, um einen Text bei einem Lyrik- oder Geschichtenwettbewerb einzureichen. Aktuelle Termine und Ausschreibungen findet ihr hier.

Wir bedanken uns bei Karin von „Conjas Eck“ für das Interview.

 

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