Social Shopping: Konsum muss Spaß machen

Wenn wir online shoppen, geht es nicht mehr nur darum, schnell und günstig einzukaufen, sondern vor allem um das Erlebnis. Das Ganze nennt sich Social Shopping und löst das zielorientierte Einkaufen im Internet ab. Die großen Shopping-Portale setzen vermehrt auf Bewertungen der Kunden, animieren zum Sharen der neusten Shopping-Funde mit Freunden und lassen, wie aktuell Free People, ihre Kleidung nur noch von Käuferinnen präsentieren. Doch nicht immer macht der spaßige Konsum auch wirklich glücklich.

Social Shopping: Schnell die neuen Shopping-Funde mit Freunden teilen.

Social Shopping: Schnell die neuen Shopping-Funde mit Freunden teilen.

Das soziale Einkaufserlebnis

Die Welt des Online-Shoppings verzeichnet aktuell zwei große Trends: Zum einen dominieren große Shopping-Portale, auf denen der Kunde mit einem Klick Zugriff auf verschiedene Marken und Produkte hat, zum anderen wird das Kauferlebnis sozialer. Vergleichbar ist diese Entwicklung mit der Gründung von Waren- und Kaufhäusern im 19. Jahrhundert in den USA und Europa. Der Kunde soll unter einem Dach eine große Auswahl an Produkten finden und das Shoppen erleben. Das moderne Kaufhaus nennt sich heutzutage Amazon oder Zalando. Das Shopping-Erlebnis soll vor allem schnell und einfach ablaufen. Bestes Beispiel: schmuckladen.de , bei denen ab April die Weiterleitung zu den Shops wegfällt und sich alles mit nur einem Bestellvorgang kaufen lässt. Statt jeden einzelnen kleinen Shop im Internet zu durchstöbern, dominieren die großen Plattformen, die alles auf einen Klick bieten. Dazu gesellen sich immer mehr Features, die den Austausch mit Freunden und Familie fördern sollen. Portale wie zum Beispiel Stylefruits sind darauf ausgerichtet, dass User aus online erhältlichen Shopping-Funden Outfits oder Einrichtungsideen zusammenstellen und diese als Inspiration mit anderen Nutzern sharen. Natürlich werden die Artikel auch gleich verlinkt und können schnell gekauft werden. So wird der Konsum zum Unterhaltungsprogramm. 

Stöbern war gestern: Heute gibt es alles bei einem Shopping-Portal.

Stöbern war gestern: Heute gibt es alles bei einem Shopping-Portal.

Schau her was ich gekauft habe

Die Verkäufer setzen verstärkt auf Bewertungen von ihren Kunden. War früher der Kauf des Mantels mit der Überweisung und Lieferung abgeschlossen, werden wir heute ganz dezent per Mail daran erinnert, doch bitte das Produkt noch zu bewerten. Darüber hinaus teilen wir unsere Käufe idealerweise auch noch bei Twitter, Facebook und Pinterest. Der Konsument soll sich als Teil einer Community fühlen. Dabei setzen die Shop-Betreiber auch auf kostenfreie Werbung. So macht momentan das Label Free People damit Schlagzeilen, dass sie die Mode von ihren Kundinnen präsentieren lassen. Der klassische Shop wird durch eine Shopping Community namens „FP Me“ erweitert und bietet den sogenannten user-generated Content (Inhalte, die von den Nutzern erstellt werden). Die Kundinnen fungieren als Umsonst-Models für die Mode und treiben darüber hinaus auch fleißig die Verkaufszahlen in die Höhe.

Shoppen im Internet: Ohne Spaß geht nichts mehr.

Shoppen im Internet: Ohne Spaß geht nichts mehr.

Hobbys: Shoppen und über Shoppen reden

Wahrscheinlich wird der Trend im Bereich Online-Shopping auch zukünftig noch weiter Richtung Social Shopping gehen. Doch so viel Spaß der Austausch unter Shopping-Freunden auch macht, es geht den Anbietern vor allem um den Verkauf. Die Bewertungen von Produkten können zwar sinnvoll sein, jedoch muss auch daran gedacht werden, dass nicht alle Bewertungen rein aus Freude oder Ärger mit dem Produkt verfasst werden, sondern auch gekauft sein können. Das Dauerbombardement mit Shopping-Empfehlungen führt natürlich zum, nicht immer gewollten oder finanziell angebrachten, Konsum. Denn auch, wenn man bisher dachte, dass man das neonfarbene T-Shirt mit blinkender Katze nicht bräuchte, die Freunde in der Shopping-Community heizen schnell das Verlangen nach immer neuen Produkten an. Der Konsum-Kontrollverlust wird uns mit der Extraportion Unterhaltung verkauft. Solange das Geld locker sitzt, macht das natürlich Spaß, doch wer nicht mehr mithalten kann, wird durch die ganzen geteilten Shopping-Erlebnisse der Freunde und virtuellen Outfit-Zusammenstellungen nicht wirklich glücklich. Vielleicht also einfach mal Konsum Konsum sein lassen und online Dinge teilen, die sich auch ohne viel Geld unternehmen oder herstellen lassen. Denn social kann man auch ohne Shoppen sein.

 

Bild 1: ra2studio /shutterstock.com, Bild 2: schmuckladen.de, Bild 3: Oko Laa /shutterstock.com

Maike