Tägliche Gesichtsreinigung: wirklich notwendig?

Beim Besuch in der örtlichen Drogerie erschlägt uns das Regal mit den Gesichtspflegeprodukten förmlich: gefühlte zehn Meter an Tages- und Nachtcremes, Reinigungscremes – und Milch, Gesichtwassern und Tonika baren sich vor uns auf. Wer soll sich das alles nur ins Gesicht schmieren und warum? Für Männer ist das lediglich ein Marketing-Trick gegenüber Frauen – sie scheren sich nicht darum. Und Frauen dagegen glauben, sie bräuchten von jedem Wässerchen ein Pröbchen, um die perfekte Waffe gegen Mitesser, Pickel und Falten zu erhalten. Wir plädieren für den Mittelweg!

gesicht reinigen täglich

Morgens reicht klares Wasser, abends sollten es milde Reinigungsprodukte sein.

Täglich das Gesicht reinigen – wieso?

Schon wenn wir in der Früh das Haus verlassen, schlägt uns eine Wolke aus Dreck und Abgasen entgegen. Fast unsichtbar setzt sich der Großstadtdreck in unseren Poren fest und verdichtet sich dort zu kleinen schwarzen Punkten. Dazu kommt dann Dreck, den wir uns über unsere Hände jeden Tag ins Gesicht schmieren, wenn wir das Handy ans Ohr pressen, in der Nase popeln oder einfach nur den Kopf aufstützen. Kaum zu vermeiden und das Ergebnis ist unschön: schwarze Mitesser und rötlich-gelbe Pickel.

Bei Frauen sind die Poren oft sogar besser gegen den Dreck geschützt: Make-Up versiegelt sozusagen die Poren und hält so den Schmutz fern. Doch auch das Make-Up würde bei dauerhaftem Tragen die Poren verstopfen.

Hinzu kommt dann noch die hauteigene Talg- und Schweißproduktion, die unsere Poren verstopfen und zur Mitesser- und Pickelbildung führt. Besonders an warmen Tagen, wenn wir viel schwitzen, sammelt sich viel von dem Körpereigenen Fett auf der Haut.

Dieser Film aus Schmutz, Schminke und Talg muss abends von der Haut runter, damit sie sich nachts regenerieren und „atmen“ kann. Außerdem verhindert ihr nur so die Bildung von Hautunreinheiten!

Täglich das Gesicht reinigen – womit?

Zunächst müsst ihr bestimmen, welcher Hauttyp ihr seid. Das lässt sich in drei große Typen unterteilen: trockene oder fettige Haut und Mischhaut. Daraufhin sollten euren Reinigungsprodukte abgestimmt werden.

Bei trockener Haut empfiehlt es sich, besonders stark reinigende oder alkoholhaltige Produkte zu vermeiden, auch ein zusätzliches Gesichtswasser ist überflüssig. Lieber mit einer sanften Reinigungsmilch das Gesicht mit lauwarmen Wasser reinigen. Ein bis zwei Mal peelt ihr eure Haut zusätzlich mit einem Peeling oder Peelinghandschuh. Nach der Reinigung cremt ihr euer Gesicht mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme ein.

Fettige Haut sollte gründlich gereinigt werden, da sie stärker zu unreiner Haut neigt. Nach dem Waschen mit einem Wachgel, reinigt ihr die Haut noch mit Gesichtswasser und einem Wattepad. Anschließend das Gesicht nochmal kurz mit kaltem Wasser „abschrecken“ und dann ebenfalls mit pflegender Creme eincremen.

Mischhaut ist ein echtes Biest: in der sogenannten T-Zone Kinn, Nase und Stirn ist sie speckig und neigt zu Unreinheiten. Doch gleichzeitig ist sie oft auch trocken und schuppig. Deshalb solltet ihr hier Produkte verwenden, die für Mischhaut entwickelt worden sind! Auch Peeling und Eincremen sind wichtig, um die Haut im Gleichgewicht zu halten.

Produkte aus der Apotheke, nur aus einer Produktserie oder No-Name?

Produkte zur Gesichtsreinigung können wenige Euro kosten oder sich in Fachgeschäften mit Markennamen auch zu netten Sümmchen addieren. Ob mehr Geld auch mehr Hilfe verspricht, sei dahingestellt. Sicherlich können allerdings teurere Produkte auch „edlere“ Inhaltsstoffe aufweisen. Letztlich ist es oft mehr Glücksspiel als Preisangabe, ob wir Produkte finden, die unserer Haut gut tun.

Produkte aus der Apotheke, die ihr dort normal im Regal erhaltet, sind nicht unbedingt wirksamer. Allerdings sind das oft Produkte, die weniger mit Duft- oder auch Farbstoffen versetzt sind. Das ist vor allem bei empfindlicher Haut, die zu Ausschlägen oder Hautirritationen neigt, vorteilhaft. Auch kann es sein, dass das Fachpersonal in der Apotheke euch besser beraten kann, welche Produkte für eure Haut geeignet sind und ob ihr gegebenenfalls nicht besser erst zum Arzt geht.

Dass die Hautpflegeprodukte aus einer Serie stammen sollten, ist vor allem eine Verkaufsmasche der Hersteller. Letztlich entscheidet eure Haut, was ihr gut tut. Und nur weil das Waschgel der einen Marke gut wirkt, muss die Tagescreme noch lange nicht ausreichend sein. Lieber stellt ihr euch durch Ausprobieren eure eigene, individuelle Hautpflege zusammen. Auch No-Name-Produkte können dafür vollkommen ausreichend sein, allerdings zeigt die Erfahrung, dass Problemhaut meist speziellere Pflege braucht.

Leider gibt es auch im Bereich der Hautpflege oft Produkte, die giftige Schadstoffe enthalten, die unter anderem hormonell wirksam sein können. Vom Bund für Umwelt- und Naturschutz gibt es dafür eine super praktische App, mit der ihr den Barcode eines Produkts scannt und dann direkt im Laden erfahrt, ob gefährliche Inhaltsstoffe enthalten sind.

Bilder: CandyBox Images, shutterstock.com

Lieschen