Tokyo Game Show: Mobile Games dominieren

Rund 223.000 Menschen strömten zur diesjährigen Tokyo Game Show, die vom 19.9. bis zum 22.09. in Chiba, Japan ihre Pforten öffnete. Die Messe für Video- und Computerspiele findet seit 1996 statt und zählt, neben der Gamescom in Köln und der E3 in Los Angeles,  zu einer der drei größten Spielemessen weltweit. Dieses Jahr haben vor allem Mobile Games für Aufsehen gesorgt und machen den alteingesessenen  Konsolen mächtig Konkurrenz.

Konsolen-Innovationen für den japanischen Markt? Lieber auf dem Smartphone angeln gehen.

Konsolen-Innovationen für den japanischen Markt? Lieber auf dem Smartphone angeln gehen.

 

Smartphone-Apps auf dem Vormarsch

Zwar wurde auf der diesjährigen Tokyo Game Show die neue PS4 mit viel Tamtam vorgestellt, die eigentlichen Stars sind jedoch die Mobile Games. So werden die neuen Konsolen PS4 und Xbox One erst 2014 in Japan erhältlich sein, rund drei Monate  später als in Europa und Nordamerika. Das liegt vor allem daran, dass der Absatzmarkt in Japan sich immer mehr auf Smartphone-Apps oder portable Systeme, wie Nintendo 3DS und die PS Vita, spezialisiert. Wer sich für die neusten Konsolen-Spiele interessiert, muss deshalb nicht unbedingt nach Japan und auf die Tokyo Game Show schauen. Wenn ihr euch aber für Smartphone-Games, portable Systeme oder Independent Spieleentwickler interessiert, ist Japan die beste Adresse.

 

Tsuri-sta: mit dem Smartphone angeln gehen

Einer der erfolgreichsten Hersteller von Smartphone Spielen nennt sich Gree. Vor allem eine auf den ersten Blick doch etwas langweilig anmutende Angelsimulation namens Tsuri-sta scheint die Massen zu begeistern. 15 Millionen Nutzer spielen schon das Angelspiel auf dem Handy und berichten in einem dazugehörigen Blog über ihre neusten Fischfänge. Bei dem zweiten großen Entwickler für Mobile Games, GungHo Online, ist es ein Puzzle-Spiel namens Puzzle & Dragons, das jeden Tag einem Umsatz von einer Million Dollar einfahren soll, der Renner. Spiele für Zwischendurch, ohne viel Story oder außergewöhnliche Grafik, scheinen immer beliebter zu werden und hängen mit ihrer Marketing-Strategie die Konsolenspiele ab. Da wundert es auch nicht, dass von den 1000 präsentierten Spielen rund 250 auf Android oder iOS laufen. Zwar begeistern auch neue Konsolen-Games, wie Metal Gear Solid 5 oder Final Fantasy XIV, auf der TGS, aber oftmals schrecken die hohen Preise vom Kauf ab. Spiele für Smartphone sind dagegen meistens sogar kostenlos. Doch mit den In-Game-Käufen (die ihr übrigens auch ganz einfach deaktivieren könnt)  werden die Spieler mit der Zeit ebenso stark zur Kasse gebeten.

 

Vergesst Innovationen. Das Besondere an der Tokyo Game Show sind die aussergewöhnlichen Genre-Spiele und das kreative Cosplay der Besucher

Vergesst Innovationen. Das Besondere an der Tokyo Game Show sind die aussergewöhnlichen Genre-Spiele und das kreative Cosplay der Besucher

 

Kaum Innovationen aus Japan

Zwar scheint der Mythos Japan als Land der Computer- oder Konsolenspiele immer noch zu existieren, jedoch zeigt die diesjährige  Tokyo Game Show besonders deutlich, dass Innovation nicht wirklich vertreten sind. Für die PS4 und Xbox One werden, wenn es nach den Vorstellungen auf der E3 oder Gamescon geht, kaum japanische Titel veröffentlicht. Dabei haben die alten japanischen Klassiker, wie Sonic, Mario und Co. einen immer noch weiter bestehenden Einfluss auf die moderne Spielewelt. Die Wii U von Nintendo, neben Sony der bedeutendste japanische Hersteller von Konsolen, schwächelt ebenfalls, was Absatz und Ideen angeht.

 

Mobile Games statt Konsole

Das Fazit der Tokyo Game Show kann also lauten: mehr Besucher, weniger Innovationen und Angeln auf dem Smartphone kommt gut an. Es wird spannend zu schauen, wie sich die japanische Spiele-Branche in den nächsten Jahren entwickelt. Aktuelle finden alle Fans der Mobile Games in Japan neues Futter für ihre Smartphones, bei Konsolen-Innovationen sieht es dagegen eher mau aus.

Innovationen hin oder her, was die Tokyo Game Show trotz allem so interessant macht sind die japanischen Besonderheiten. So gibt es auf der Messe eine eigene Halle für Cosplay. (hier findet ihr eine ganze Galerie mit Cosplay-Bildern der aktuellen Tokyo Game Show)
Die Spiele sind ebenfalls ziemlich interessant, da sie außergewöhnlich und hierzulande eher unbekannt sind. So boomen zum Beispiel die „romantic simulations“, bei der der Spieler versucht einen virtuellen Partner zu betören und eine Spiele-Beziehung zu führen. Bestes Beispiel ist die neue App Henshin Kudasai, wo der Nutzer einer nicht existierenden Person romantische SMS schreiben kann.

 

Bei golem.de könnt ihr das Treiben auf der Tokyo Game Show in bewegten Bildern sehen und mehr Bilder und Informationen zur TGS findet ihr auch hier.

 

Bild 1: Nosvos /shutterstock.com, Bild 2: choan /shutterstock.com

Maike