Beziehung trotz Altersunterschied: „Ich konnte noch nie etwas mit Gleichaltrigen anfangen“

Liebe kennt keine Grenzen – in Lauras Fall gilt das vor allem fürs Alter. Ihr Freund ist 31 Jahre alt und sie selbst ist noch 18 Jahre jung. Während wir oftmals noch Beziehungen gewöhnt sind, in denen es nur ein paar Jahre Unterschied gibt, steigt die Zahl der Paare, bei denen das Alter doch etwas mehr differenziert. Jedoch müssen viele Partnerschaften mit solch einem großen Altersunterschied um gesellschaftliche Akzeptanz in ihrem Bekannten- und Freundeskreis regelrecht kämpfen. Wir haben Laura nun gefragt, wie es sich mit so einer Beziehung lebt und wie es dazu kam.

Trotz 13 Jahren unterschied lieben sich Laura und Dennis.

Trotz 13 Jahren Unterschied lieben sich Laura und Dennis.

Der Altersunterschied störte Laura nicht

Dennis und Laura lernten sich bereits vor mehr als einem Jahr übers Internet kennen. Scheinbar ging danach alles ganz schnell: „Am 02.01. sind es genau fünf Monate, denn am 02.08.2013 haben wir uns zum ersten Mal geküsst und sind seither unzertrennlich.“ Für Laura selbst war der große Altersunterschied keine Hürde, denn alle ihre bisherigen Partner waren immer älter als sie gewesen. Mit Gleichaltrigen konnte die 18-Jährige noch nie etwas anfangen. „Auch meine Freunde und Bekannte sind mindestens zwei Jahre älter. Woran genau das liegt, kann ich gar nicht mal genau sagen. Vermutlich spielt dabei aber auch meine nicht sehr schöne Schulzeit eine Rolle.“ Gewalt, Mobbing und die Scheidung der Eltern waren für die damals noch jüngere Laura nicht einfach. Auch zu ihrer Familie väterlicherseits hat die gebürtige Nordrhein-Westfählerin keinen Kontakt mehr. „Um aber auf die eigentliche Frage zurück zu kommen, der Altersunterschied spielt bei uns absolut keine Rolle. Klar haben wir ab und an Auseinandersetzungen, aber das liegt hauptsächlich an der unterschiedlichen Sichtweise und nicht am Alter. Wir lieben uns, ob da nun zwei Jahre Unterschied zwischen uns sind oder eben 14/15 ist egal. Wir sind beide erwachsen und wissen was wir tun.“

Dennis Umfeld ist gegen die Beziehung

Leider sah das Umfeld ihre Beziehung weniger lässig, das galt vor allem für Dennis Freunde. „Zu Dennis‘ „Freunden” kann ich eigentlich nur eins sagen: Hinterhältigkeit wird bei denen meines Erachtens nach groß geschrieben, denn ich hatte nie ein sonderlich gutes Verhältnis zu ihnen bzw. hatte bis auf ein „Hey, wie geht’s?“ im Chat einfach nichts mit ihnen zu tun. Sie kannten mich schlicht und ergreifend nicht. Grade deshalb war ich ein wenig schockiert, als es im Chat plötzlich Beleidigungen ohne Grenzen geregnet hat! Lange Rede kurzer Sinn, ich war die Böse.“ Das ist eine Reaktion, die von Bekannten in solchen Situationen nicht allzu selten ist. „Seine sogenannten Freunde verloren laut eigener Aussage den Respekt vor ihm und ich habe daran zu knabbern gehabt. Ich habe zwar mit der Zeit gelernt so etwas zu ignorieren, aber das ändert ja nichts daran, dass es verletzt. Ob man’s nun zugeben will oder nicht.“

In ihrem Memorybook hebt das Pärchen besondere Erlebnisse auf.

In ihrem Memorybook hebt das Pärchen besondere Erlebnisse auf.

Memorybook, um Erinnerungen aufzuheben

Trotzdem scheinen sie miteinander überaus glücklich zu sein. Wichtige Ereignisse ihres Zusammenseins kommen ins Memorybook – eine Art Fotoalbum. „Da ich die ganzen Erinnerungen nicht nur auf dem Handy, der Kamera, dem Stick oder sonst wo haben wollte, kam mir die Idee mit einem Fotoalbum. Nachdem wir uns allerdings relativ schnell einig wurden, dass es doch nicht das Wahre ist, wurden diese Pläne kurzer Hand ein wenig nach hinten verschoben. Bis zu dem Tag, an dem Dennis die Idee mit einem Fotoordner hatte… Und dann ging alles ganz schnell. Noch am selben Abend durchstöberten wir sämtliche Onlineshops auf der Suche nach einem Ordner, der uns gefiel und wurden schließlich bei Amazon fündig. Außerdem wollten wir eine gewisse Ordnung haben und bestellten direkt mehrere Monatsregister.“ Eine gute Alternative zum klassischen Fotoalbum, denn die Gestaltungsmöglichkeiten sind hierbei weitaus größer. Benötigt wird dazu nicht viel:Man braucht nur einen Ordner, ggf. mehrere Register, (farbiges) Papier, eine Bastelschere, Fotoecken, einen Kugelschreiber, einen Bleistift, etwas Kreativität und zu guter Letzt selbstverständlich die Fotos. Wer mag, kann selbstverständlich auch noch Aufkleber, Stanzer oder Stempel verwenden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, denn erlaubt ist was gefällt!“

Laura schreibt im Blog offen über ihre Vergangenheit

Dinge wie das Memorybook veröffentlicht die 18-Jährige in ihrem Blog Pixeldetail. Zudem schreibt sie auch über ihre Vergangenheit, Stichwort häusliche Gewalt, Scheidung und Mobbing. Ganz einfach war das allerdings nicht: „Es hat mich einiges an Überwindung gekostet zu dem zu stehen, was ich bin! Anonyme bösartige Kommentare auf meinem Blog waren gerade nach dem Post „Harte Realität” keine Seltenheit, aber mit den Jahren denkt man einfach anderes über geschehene Dinge und kann solche Kommentare problemlos ignorieren, ohne in Tränen auszubrechen… Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie sehr ich mir gewünscht habe, dass meine Eltern wieder zusammen kommen und alles nur ein böser Alptraum war. Mittlerweile bin ich froh, einen klaren Cut gezogen zu haben und keinen Kontakt mehr zu meiner Familie väterlicherseits zu haben! Ich kann endlich zu dem stehen, was ich bin und was ich sage!“

 

Vielen Dank für das Interview!

Fotos: www.pixeldetail.de/