Fashion-Video: Ein Blick hinter die Kulissen

Fashion-Videos kennen die meisten von uns wohl nur aus der Zuschauer-Perspektive. Mindestens genauso spannend wie das Video selbst ist aber die Art und Weise, wie Fashion-Videos produziert werden. Wir haben für euch zusammen mit Michael Wittel von W&W ModernMedia einen Blick hinter die Kulissen des Fashion-Films geworfen.

Fashion Video

Michael erklärt uns die Welt der Fashion-Videos

Modefotografie begegnet uns in Zeitschriften, auf Werbeplakaten und Litfaßsäulen. Schon länger bekommt sie aber immer stärker werdende Konkurrenz durch das relativ junge Genre des Fashion-Films. Schöne Models, coole Outfits – wie Fashion-Videos aussehen, wissen wir alle. Wie werden aber die Clips gedreht und wie viel Aufwand steckt dahinter?

Alle Fragen rund um Fashion-Videos hat uns Michael Wittel von W&W Modern Media im Interview beantwortet. In diesem Bereich ist Michael absoluter Profi, denn das Genre ist ein fester Bestandteil der breiten Palette seiner Film- und Videoproduktionsfirma.

Michael Wittel

Michael ist Inhaber von W&W ModernMedia und für das Creative Management zuständig.

Fashion-Videos: Wie sieht es backstage aus?

Oft sind sie zwar nur wenige Sekunden lang, hinter  Fashion-Videos steckt aber jede Menge Arbeit. Die Dauer der Produktion ist dabei ganz unterschiedlich. „Sie hängt davon ab, ob wir allein für die  Produktion verantwortlich sind oder wir mit einem Fotografen und/oder einer Agentur beziehungsweise Produktionsfirma zusammenarbeiten.

Meist ist letzteres der Fall. Dann übernimmt einer dieser Partner den Großteil der Vorproduktion, sprich Themenauswahl, Konzeption, Locationscouting, Modelsuche und Buchen von Make-up-Artist und weiteren Crewmitgliedern. Wir sind dann oft nur in Sachen Set-Bau und Ablaufplanung miteingebunden und klären ab, was in Sachen Bewegtbild umgesetzt werden kann und wieviel Zeit am Set dafür benötigt wird.“, so Michael.

Der Dreh selbst wird meist an einem Produktionstag durchgeführt: „Solch ein Tag dauert meist zwischen acht und zehn Stunden, kann aber auch mal wesentlich länger, also bis zu 15 Stunden gehen. Je nach Aufwand, zum Beispiel Anzahl der Location und Outfits. Danach kommt dann die Postproduktion, also der Schnitt und die Farbanpassung, was immer in Absprache mit dem Kunden passiert. Dies dauert in der Regel immer etwa ein bis zwei Wochen.

Den Fashion-Film Irrestible von W&W ModernMedia seht ihr hier:

Warum funktionieren Fashion-Videos so gut?

Diese Frage haben sich Michael und seine Kollegen auch schon oft gestellt und ihre persönliche Antwort dafür gefunden: „Fotos gibt es in der Fashion-Branche schon ewig. Und den spezifischen Fashion-Film noch nicht lange und er ist auch noch nicht so sehr verbreitet. Also es ist schlicht und ergreifend etwas Neues. Dazu kommt, dass man im Film im Vergleich zu einem Foto Bewegung wesentlich besser und schöner verpacken kann.“

Michael fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Sagen wir es einmal so: Keiner kauft sich ein Kleidungsstück, zieht es an und steht dann wie eine Statue nur da.

Generell spielt den Fashion-Videos auch in die Karten, dass so gut wie jeder mittlerweile ein Smartphone besitzt: „Das mobile Anschauen von Videos hat sich in den letzten Jahren extrem entwickelt. Man kann heute eigentlich immer und überall Videos schauen. Somit ist die potentielle Gruppe der Zuschauer in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen. Und da es viele potentielle Zuschauer gibt, ist auch die Nachfrage von Fashion-Filmen extrem gestiegen und wird in Zukunft noch weiter steigen.“

Fashion Video Backstage

Michael und sein Team bei der Arbeit.

Der Dreh: Ganz schön aufwändig!

Die Vorbereitung eines jeden Drehs ist das A und O. „Ganz wichtig ist, dass vor dem Dreh die komplette Crew alle nötigen Informationen zum Projekt erhält und die Locations gescoutet werden. Bei On-Set-Locations müssen vor allem Anfahrtsmöglichkeiten, Parkmöglichkeiten, eventuell Publikumsverkehr, Sonnenstände und vieles mehr abgeklärt und in Erfahrung gebracht werden.

Zusammen mit dem Kunden, aber vor allem dem Stylisten und dem Make-up-Artist wird das Thema besprochen, sodass Outfits besorgt und Requisiten organisiert werden können. Aus unserer Sicht ist es vor allem wichtig, abzuklären, was wir an Equipment und Personal für die Umsetzung für die Dreharbeiten benötigen“, so Michael.

Wie viele Menschen stecken hinter einem Fashion-Video?

Die Anzahl der Mitarbeiter ist laut Michael ganz unterschiedlich: „Bei kleinen Produktionen sind „nur“ zwei Mitarbeiter von uns am Set. Bei größeren Produktionen sind wir meist zu dritt, manchmal auch zu viert vor Ort. Dazu kommen dann der Fotograf mit ein bis zwei Assistenten, ein Make-up-Artist, ein Stylist, ein Produktionsleiter, manchmal ein Produktionsfahrer und natürlich die Models. In der Postproduktion ist von uns nur ein Mitarbeiter involviert, der den Schnitt, das Vertonen und das Colorgrading übernimmt und mit dem Kunden in Kontakt steht.“

Coole Mode – und ein Zebra! Der Glitter Dust Fashion-Film von W&W ModernMedia:

Profi-Tipps: So wird euer Fashion-Video ein voller Erfolg

Ein Erfolgsrezept für einen Fashion-Film gibt es nicht, aber Michael hat ein paar Tipps für euch, falls ihr plant, ein Fashion-Video zu drehen: „Wichtig ist zu wissen, zu verstehen und dann auch im Film zu zeigen, was den Kunden und seine Marke ausmacht. Es würde keinen Sinn machen, einen Film für den Hersteller von exklusiver Abendgarderobe zu machen, der aber eine Zielgruppe von 14‐ bis 18-Jährigen anspricht.

Auch ist es wichtig, die Besonderheiten der Ware hervorzuheben und auch mal detailliert zu zeigen. Das Allerwichtigste ist aber, dem Zuschauer eine Geschichte zu verkaufen, Emotionen zu wecken und sich selbst in der gezeigten Kleidung zu sehen. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist natürlich auch die Musik.

Wir bedanken uns bei Michael für das Interview und wünschen euch viel Spaß beim Anschauen – oder vielleicht sogar Dreh – von Fashion-Videos!

Bilder: © http://ww-modernmedia.de/

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Sonja