Blogs, YouTube-Kanäle und die Regale in der Drogerie suggerieren gerne eins: Wir brauchen Unmengen an Kosmetikprodukten. Bei manch einem Schminktutorial im Netz fragt sich der naive Zuschauer nach den ersten 10 Minuten schon mal, was das eigentlich soll, sich fünf verschiedene Formen von Make-Up ins Gesicht zu schmieren. Doch es geht auch anders! Wir haben mit Fashion- und Kosmetikbloggerin Ella darüber gesprochen, ob es das wirklich alles braucht.
„Aufgebraucht“
Tummelt ihr euch gerne auf Modeblogs, seid ihr auch sicherlich schon über die Kategorie „aufgebraucht im…“ gestolpert. Unter diesem Schlagwort stellt so manch eine Bloggerin jeden Monat die Produkte vor, die sie aufgebraucht hat. Bei Ella fanden wir die Kategorie auch und wollten wissen, woher eigentlich die vielen Kosmetikartikel kommen – kauft sie sie etwa gezielt?
Unter ellaloves.de blogt die 23-Jährige Ella aus München nicht nur über Kosmetik, sondern auch über Mode und Dinge aus ihrem Alltag…
Übrigens: Viele Kosmetikprodukte solltet ihr gar nicht ewig aufbewahren. Wimperntusche oder auch Lippenstift ist so nah auf oder an den Schleimhäuten, dass hier Infektionen drohen können, wenn ihr die Produkte monatelang nutzt bzw. lagert. Lieber immer wieder frische Kosmetik kaufen und keine 10 Wimperntuschen gleichzeitig besitzen.
Blöd gelaufen: Produkt erfreut nicht
Was wohl jedem von uns mal passiert, sind Produkte, bei denen man erst nach dem Kauf feststellt, dass sie doch nicht gefallen. Eine Hautcreme, die eher austrocknend wirkt, oder ein Haarshampoo, von dem man juckende Kopfhaut bekommt. Das sind dann entweder hässliche Staubfänger im Bad oder sie wandern in den Müll – irgendwie schade, oder nicht?
„Das passiert mir häufig bei Shampoos. Oftmals sind die Tenside zu schwach, sodass es nicht richtig reinigt. Dann wäre es Blödsinn, es weiter als Shampoo zu verwenden. Da von den Inhaltsstoffen Shampoo & Duschgel quasi gleich bis ähnlich aufgebaut sind, verwende ich Shampoo oftmals dann auch als Duschgel. Einfach um es aufbrauchen zu können und nicht wegwerfen zu müssen. Ähnlich ist es bei mir auch mit Gesichtscremes. Es kommt zwar seltener vor, aber wenn mir eine Gesichtscreme nicht zusagt oder sie nicht zu meiner Mischhaut passt, dann verwende ich sie gerne mal als Bodylotion-Ersatz. Ich halte nicht viel davon (fast) volle Produkte wegzuwerfen. Dann lieber doch zweckentfremden.“
Übrigens: Duschgel oder Shampoo, das euch nicht „schmeckt“, kann auch gut als Reinigungsmittel zweckentfremdet werden. Oder ihr füllt das Duschgel in den Seifenspender im Gäste-WC!
Manches ist für die Ewigkeit!
[soliloquy id=“943″] Doch es gibt auch Produkte, die überzeugen uns so sehr, dass sie nie wieder aus dem Badezimmerschrank verschwinden werden. Von Ella haben wir ihre Top 4 genannt bekommen: „Das wären zB das Blush in der Farbe „Cocktail Peach“ von Dior, das lose Puder „Poudre Universelle Libre“ von Chanel, der Lippenstift Rouge Volupte in der Farbe „Nude Beige“ von Yves Saint Laurent und das Parfüm „Viva La Juicy“ von Juicy Couture.Gerechtfertigter Hype oder nicht?
Typisch für Blogs und You Tube-Videos sind aber auch gehypte Produkte – oft auch, weil so manch ein Blogger „gekauft“ ist. Plötzlich sprechen dann alle von BB-Creams oder Mizellen-Lösungen, die man einfach haben MUSS. In euphorischen Videos und Postings werden Porenverfeinerer gefeiert und so manch ein Rouge gehuldigt. „Gerade die tollen, großen Beautyblogs zeigen täglich (manchmal sogar mehrmals) Wahnsinns-Produkte und hypen diese bis zum geht nicht mehr. Langsam aber sicher ziehen viele weitere Blogs mit, bis es letztendlich DAS Must Have überhaupt ist. Man muss sehr vorsichtig sein mit solchen Dingen, sonst reißt man sehr schnell ein Loch in seinen Geldbeutel. Nichts desto trotz ist es auch bei mir der Fall, dass ich ein Produkt aufgrund toller Bilder & super Bewertungen unbedingt haben muss. Zu ca. 70% waren das allerdings totale Flops, wo ich mich am Ende sehr geärgert hab, dafür Geld bezahlt zu haben. Das waren z.B. folgende Produkte: Deocremes auf naturkosmetischer Basis, Fructis Spitzen Held Serum, alle Produkte der so hoch gelobten Serie von Aussie (Shampoo, Spülung & Kur) sowie das Body Splash von Alverde.“
Übrigens: Es ist ratsam, bei manch einem Hype erst mal abzuwarten, denn recht schnell stellt sich dann heraus, dass die Produkte doch keine Wunder vollbringen. Bei Cellulitis sind wir von diesem Irrglauben ja mittlerweile geheilt, aber bei großen Poren und Pickeln hoffen wir scheinbar immer noch auf die Erlösung.
Inhaltsstoffe: Manches ist aber auch sehr hilfreich!
Doch Beautyblogs haben auch super viele Vorteile. So wird immer mehr Bloggerinnen (und dadurch auch den Lesern) bewusst, dass nicht alles Golden ist, was glänzt. Viele Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten sind leider gar nicht so „gesund“ für unsere Haare, Haut oder Nägel. Gerade Silikone sind in den letzten Jahren immer mehr in Verruf geraten – dank Internet!
„Für mich sind Inhaltsstoffe ein wahnsinnig wichtiges Thema mit dem ich mich sehr ausgiebig und tief, über 2 Jahre hinweg, beschäftigt habe. Nach vielen hin und her, bin ich letztendlich an einem Punkt angelangt, was die Inhaltsstoffe betrifft, mit dem ich mich selbst rund um wohl fühle.
Ich kaufe einige Dinge nicht, auch wenn sie mir zusagen, wenn hier der Preis viel zu hoch ist obwohl von den Inhaltsstoffen nur Mist drin ist. Wenn ein Produkt hauptsächlich aus Paraffinum Liquidum oder Petrolatum besteht und der Preis relativ hoch ist, dann hüpft mir das nicht in den Warenkorb. Da passt einfach das Preis/Leistungsverhältnis nicht. Für meine Haare verwende ich ausschließlich Produkte ohne Silikone! Nicht nur Naturkosmetik, aber dennoch achte ich gerade bei meinen Haaren SEHR auf die Inhaltsstoffe. Silikone legen sich um die Haare und bauen eine Schicht nach der anderen auf. Irgendwann ist diese Schicht so dick, dass die Pflege in den Produkten nicht mehr durch kommt und die Haare darunter vertrocknen. Deshalb haben viele Mädels auch so trockene und buschige Haare. Einfach weil sie nicht wissen, woher das kommt bzw. welche Inhaltsstoffe das verursachen. Meine Haare sind mir ein sehr wichtiges Thema.“
Übrigens: Mittlerweile gibt es einigen Seiten im Netz, die zu diesem Thema informieren. Auch eine App vom BUND gibt es dazu – hier ein Lesetipp. Und hier könnt ihr die sogenannten INCI checken.
Ella hat uns auch noch verraten, dass die allermeisten Produkte auf ihrem Blog von ihr selber gekauft werden. Zwar bekommt sie wie die meisten guten Blogger auch Produktproben zugeschickt, aber sie nimmt nur Kooperationen an, die auch zu ihr passen und vermeidet damit Müll. Auf ihrer Wunschliste der Produkte, die sie unbedingt noch testen möchte, stehen die beiden Lidschatten-Paletten „Naked“ und „Naked2“ von Urban Decay. Kostenpunkt der beiden zusammen aktuell bei Amazon: stolze 144,99 Euro!
Bilder: Anna Ismagilova, shutterstock.com / Ella
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