In der Welt zuhause – Erfahrungen eines Dauerreisenden

Alles aufgeben und einfach mal weg: von zuhause, vom Arbeitsstress, von allem. Keine leichte Entscheidung und doch zieht es immer wieder Menschen in die große, weite Welt. Und das nicht nur für ein paar Monate, sondern auch schon mal für ein paar Jahre – Dauerreisen eben. Einer, der den Schritt gewagt hat und sich alleine auf die spannende Reise durch die Welt begeben hat, ist der Wander Dude. Wir haben einmal nachgehakt, wie es ihm auf seinen Reisen ergangen ist, welche Tipps er für Gleichgesinnte hat und ob er vielleicht doch irgendwann wieder nach Hause zurückkehrt.

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Alleine durch die Welt zu reisen bedeutet Freiheit!

Ein Weltenbummler erzählt

Der Wander Dude, dessen Reise ihr auf seinem gleichnamigen Blog verfolgen könnt, weiß, wie es beim Dauerreisen zugeht und hat uns erzählt, welche Erfahrungen er rund ums Reisen gemacht hat.

Was waren deine Beweggründe, Familie, Job, Freunde für eine Weltreise aufzugeben?

Mein Job war gut, aber die Vorstellung, dass er bis zu meiner Rente weiter gehen wird, ist doch abschreckend. Aus meiner Sicht war es keine Lösung, den Job zu wechseln, schließlich würde ich das Gleiche nur woanders machen. Weiterhin war da das Gefühl, etwas zu verpassen. Zu guter Letzt gab es da noch einen Freund von mir, der zwei Jahre vorher einfach nach Australien abgereist ist und dort geblieben ist. Das hat mir gezeigt, dass es möglich ist.

Was waren deine größten Sorgen vor dem Ausstieg?

Zu den größten Sorgen gehören sicher Geld und Karriere.

Als Weltreisender lebst du den Traum vieler von Unabhängigkeit und Freiheit. Aber bedeutet Ungebundenheit nicht zwangsweise auch Einsamkeit? Sehnst du dich manchmal nach mehr Beständigkeit und Halt in deinem Leben? Wenn ja, wann?

Einsamkeit ist sicher immer ein Bestandteil von jemandem, der alleine reist. Schlimm sind immer die Momente, in denen man neue Freunde verabschieden muss und wieder alleine unterwegs ist. Andererseits entscheide ich alles selber. Ich kann tun, was ich will. Daher habe ich für den Winter auch entschieden, in einem kanadischen Skiresort zu arbeiten und hier über hundert neue Freunde gefunden. Das ist ein phantastisches Erlebnis. Schwierig wird es dann nach der Saison, wenn jeder seinen Weg geht.

Es gibt diese Höhen und Tiefen ständig, aber man muss einfach damit klarkommen.

Was würdest du Leuten raten, die sich noch nicht so recht trauen? Welche Vorteile hat man als Langzeitreisender?

Man muss sich von dem trennen, was einen hält. Job, Verträge, Beziehungen und Besitz. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass das so lange schwierig ist, bis man abreist. Danach zählt nur noch die Zukunft.

Man erkennt irgendwann, dass man vieles gar nicht gebraucht hat. Man besitzt doch eigentlich viel zu viel und es ist schon befreiend, wenn man alles Überflüssige loswird.

Ich finde, man lernt als Reisender wesentlich mehr, als man je zu Hause lernen könnte. Man versteht andere Länder und Kulturen besser und sieht mehr die Vorteile des eigenen Landes, was ansonsten unmöglich ist. Wenn man nie gereist ist, kann man wohl die Fakten kennen, aber man hat es nie am eigenen Leib erfahren, wie es ist, ein Bürger anderer Länder zu sein.

Kleine, allgemeine Weltreise-Tipps
Wir haben für euch ein bisschen im Internet gestöbert, schließlich wollen wir euch als angehende Weltenbummler einige Tipps mit auf den Weg geben. Dabei sind wir auf den Blog Planet Backpack von Conni gestoßen. Hier gibt sie wichtige Infos rund ums Reisen, so auch viele Einsteigertipps, aus denen wir einige für euch herausgepickt haben:

– Führe ein kleines Reisetagebuch – manchmal lästig, lohnt sich aber!

– Probiere Couchsurfing!

– Iss viel Local Food und hole dir Tipps von Locals und anderen Reisenden!

– Informiere dich vorher über Visa-Bestimmungen und Sitten!

– Gehe auf andere zu!

Was war für dich die bisher wichtigste Lektion, die du während deiner Reisen gelernt hast?

Es ist gut alleine zu reisen. Zu sehen, dass man klar kommt, dass man alle seine Ziele erreichen kann und Zweifel überwindet.

Was würdest du Leuten raten, die ebenfalls einen Ausstieg planen?

Das wichtigste für mich war sparen, sparen, sparen. Alle Bindungen (Verträge), die man hat, sollte man kündigen oder anderweitig loswerden. Ebenso Besitztümer, die man nicht braucht. Und man muss natürlich wissen, was man tun will, wenn man ausgestiegen ist. Wenn man das weiß, geht eigentlich alles von alleine.

Hast du je daran gedacht wieder „einzusteigen“? Also sesshaft zu werden mit festem Wohnsitz und Job?

Ja, ich denke, man kann nicht für immer reisen. Irgendwann fehlt auch das feste Umfeld und vielleicht wird es Umstände geben, die dann wichtiger erscheinen, als weiterhin immer auf Reisen zu sein.

An welchem Ort fühlst du dich am Meisten zu Hause?

Es gibt für mich keinen Ort. Es gibt immer nur die Leute. Aus dem Grund würde ich sagen, ich fühle mich bei meiner Familie daheim.

 

Vielen Dank an Wander Dude für das spannende Interview!

 

 Bild: ©iStock.com/littlehenrabi

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