The letter of love – Der Blog mit Tiefgang

Liebesbriefe haben Tradition, meistens zur Bekundung der eigenen Gefühle an die/ den Herzallerliebste/n. Durch den ersten „Sex and the City“ Kinofilm wurde durch das darin auftauchende Buch „Liebesbriefe großer Männer“ die Lust an klassischen Liebesbriefen wiedererweckt. So sehr, dass der Piper Verlag diese 50 berühmten Briefe veröffentlichte. Eine etwas andere Art des „Loveletters“ schreibt sich Katy von der Seele. In ihrem Blog bekundet sie freiheraus ihre Gefühle, als ob sie nur für sie alleine wären. Aber: die ganze Welt kann sie lesen. Warum sie das tut und es ihr nichts ausmacht, dass ihr Exfreund über sie lesen könnte, erzählt sie uns im Interview.

Bilder Frau vor Pc

Katy teilt mit ihren Lesern ihre Gedanken und Erfahrungen über die Liebe, Flirts und Dates.

Gefühle online für jedermann

Seit Juli 2011 betreibt die Wienerin Katy neben ihrem Studentenleben einen Blog: „Fabulousie Life“ nennt der sich und ist quietsche Rosa. Ganz Mädchen wird hier über Mode und Kosmetika geschrieben. Aber, auch ganz Mädchen, über Jungs und tiefste Gefühle. So ein offenes Online-Tagebuch ist nicht gerade typisch für einen Blog. Die Kolumne nennt sich „the letter of love“ und Katy schreibt darin über Trennung und Neubeginn.

Wahnsinn – Warum spielst du mit meinen Gefühlen?

Das Ende ihrer letzten Beziehung ist drei Monate her, die erste Kolumne verfasste sie am Tag nach dem ersten Wiedersehen mit ihrem Ex. „Ich hatte so viele Emotionen in mir. Wut, Hass, Liebe, Traurigkeit, Freude. Nur konnte ich sie nicht mehr einordnen.“ Sie wusste nicht mehr, was sie für ihren Exfreund empfand und um diese Gefühle zu ordnen, schrieb sie einfach mal drauf los. „Es war zuerst gar nicht geplant, diese Worte zu veröffentlichen.“ Zuvor hatte Katy auch schon Kolumnen zum Thema Liebe verfasst, „aber die gingen nicht so sehr in die Tiefe wie ‚the letter of love‘.“

Katy bloggt schon seit mittlerweile 3 Jahren über ihr Leben, allerdings spricht sie erst seit Kurzem in "the letter of love" so offen über ihre Gefühlswelt.

Katy bloggt schon seit mittlerweile 3 Jahren über ihr Leben, allerdings spricht sie erst seit Kurzem in „the letter of love“ so offen über ihre Gefühlswelt.

Leitung durch das Gefühlchaos

Wichtig ist für Katy, dass der Blog nicht nur ihr hilft, um sich all die Gedanken von der Seele zu schreiben, sondern auch allen Mädels da draußen, die das Gleiche durchmachen. „Oft denkt man, dass man mit dem Problem allein ist.“ Sie sollen lesen, dass die Gedanken, die man in solchen Situationen hat normal sind und dass jeder ungefähr dasselbe Gefühlschaos durchleben muss.

Keine Gedanken an den Ex

Darüber nachgedacht, dass ihr Ex die Kolumne liest, hat Katy aber noch nie. Denn sie steht voll und ganz hinter ihren Worten und wenn er den Blog liest, „dann weiß er wenigstens, wie es mir ergangen ist.“ Katy ist ein Mensch, der sehr offen mit Gefühlen umgeht, sonst würde ihr Blog wahrscheinlich auch gar nicht so gut funktionieren. Aber sie achtet auch sehr auf die Privatsphäre und den Schutz anderer: „Ich würde nie etwas schreiben, das jemanden persönlich angreifen oder bloßstellen würde.“ Bei aktuellen Bekanntschaften ändert sie deshalb auch Namen, Ort und gewisse Offensichtlichkeiten, die für bestimmte Personen sprechen könnten. Die Kolumne ist aber nicht die erste Anlaufstelle bei Tohuwabohu im Kopf: „Nur wenn ich merke, dass ich mit einem Problem nicht mehr weiterkomme und dass Gespräche mit Freunden und Familie mir nicht mehr helfen, dann greife ich zum Stift.“ Katy konfrontiert sich in diesem Moment mit dem Problem und schaltet die Welt um sich herum einfach aus.

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Katy’s Ordnung des Gedanken- und Gefühlschaoses.

Veröffentlichung mit Herzklopfen

Ihre recht intimen Gedanken zu veröffentlichen, fühlte sich für Katy natürlich erst einmal seltsam an. „Das erste Mal hatte ich richtig Herzklopfen. Aber das Feedback war sofort überwältigend und positiv.“ Dadurch, dass Katy ein sehr offener und gefühlvoller Mensch ist, der kaum Geheimnisse mit sich herum trägt, erzählt sie auch jedem ständig, wie es ihr geht. „Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich meine Situation meinem Nachbarn erzähle oder meinen Lesern.“ Sicher ist es ungewohnt, sich im Internet verletzlich zu präsentieren und das Gefühl des Unmuts kommt bei Katy immer wieder mal hoch. ABER: Für sie hat sich diese Kolumne zu einer Leidenschaft entwickelt, die sie auf keinen Fall mehr missen möchte!

Bild:bildagentur.panthermedia.net/jodiejohnson

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