Was macht frau nach ihrer Hochzeit mit ihrem Brautkleid? In die Reinigung geben und im Anschluss in den Schrank hängen? Langweilig! Ein neuer US-Trend lässt Brautkleider nach der Feier noch ein Mal in einem ganz anderen und unvergesslichen Licht erstrahlen! Wir verraten euch, was an der Sache dran ist.
Ganz ehrlich: Wer will sein Brautkleid noch ein zweites Mal anziehen? Oder welche Tochter hat Lust, im Jahrzehnte alten Kleid der Mutter vor den Altar zu treten? Ein Bauchgefühl sagt uns, dass es nur ein kleiner Bruchteil der Frauen sein wird. Alle anderen versuchen, ihr Kleid weiterzuverkaufen oder als Souvenir aufzuheben. Wirklich alle? Nein. „Trash the Dress“ („Zerstöre dein Brautkleid“) nennt sich ein Sub-Genre der Hochzeitsfotografie, bei dem kein Fotomotiv zu verrückt ist, um im Brautkleid umgesetzt zu werden. Dreck? Flecken? Brandlöcher? Risse? Alles egal, solange das Bild-Resultat ein absoluter Knaller ist.
Im Kleid mal so richtig auf den Schmutz hauen
Um die Jahrtausendwende schoss der heute gerade mal 26 Jahre junge US-amerikanische Fotograf John Michael Cooper erste Hochzeitsfotos in alles andere als eleganten, stilvollen Umgebungen. Schrottplätze, Gewässer, alte Lagerhallen und Hafengebiete dienten ihm als Locations. Öl, Wasser, Schlamm und Farbe waren seine Requisiten. Was im ersten Moment anarchistisch klingt, stellt sich im Resultat als außerordentlich ausdrucksstark, romantisch, aber auch sexy heraus. Von Kitsch sind diese Bilder weit entfernt!
Paare hierzulande noch ängstlich
Auch bei uns im deutschsprachigen Raum ist die „Trash the Dress“ Fotografie in den letzten Jahren in Mode gekommen. Hochzeitsfotografen haben den Trend erkannt und die extremen, doch etwas anderen Bilder in ihr Repertoire aufgenommen. Ein wenig zögerlich reagieren die meisten Paare dennoch, wenn es beim Shooting ans Eingemachte geht. Das Brautkleid zerstören wollen letztendlich doch nur die wenigsten, berichten die Fotografen. Auch die Fotografen- und Filmpaar Tanja und Josef kann von dem Trend „Trash the Dress“ ein Lied singen. Auf ihrem Blog bebildern sie beispielweise das unvergessliche Trash-Erlebnis von Andrea und Paul, die in Brautkleid und Smoking in den Meeresstrand der Adria eintauchen. Aber vergleichsweise steril seien „Trash the Dress“ Fotos hierzulande. Ganz anders im Mutterland der Bilder, den USA. Erfinder John Michael Cooper brennt Brautkleider sogar an, buddelte Paare in Dreck ein oder schießt so genannte Mugshots, Frontal- und Profilaufnahmen wie sie bei Polizeifestnahmen durchgeführt werden.
Mehr als Momentaufnahmen
Auch bei uns ist so ziemlich alles möglich, worauf sich Brautpaare einlassen wollen. Je extremer und damit aufwendiger das Setting ist, desto teurer wird der Preis. Eine fixe Preisliste haben die meisten Fotografen daher für diese ganze spezielle Art der Fotografie nicht, sondern bitten vorab zu einem gemeinsamen Beratungsgespräch. Nur so können sie auf die individuellen Vorstellungen und Fantasien des Brautpaares eingehen und Bilder schaffen, die mehr sind als eine Erinnerung an den schönsten Tag des Lebens.
© iStock:lunavandoorne
© Tanja and Josef – Photographie und Film
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