Bücher wandern lassen: Buchtausch-Projekte liegen im Trend

Du liebst Bücher und das Lesen? Aber für neuen Lesestoff ist einfach kein Platz mehr in deiner Bibliothek und nicht genug Kleingeld im Portemonnaie? Dann haben wir eine Lösung für dich: Tausche deine gelesenen Bücher einfach gegen ungelesene! Wie das geht, stellen wir hier vor.

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Büchersüchtig? Besorg dir neuen Stoff bei Buchtausch-Projekten

Das Teilen und Tauschen von Dingen liegt seit Jahren im Trend: Die sogenannte Sharing-Economy ist in aller Munde. Neben Autos, Wohnungen und Klamotten tauschen viele Menschen auch ihre Bücher. Am einfachsten geht das innerhalb der Familie oder des Freundeskreises. Aber genauso gibt es vielfältige Möglichkeiten, mit anderen Leseratten im ganzen Land Bücher zu tauschen.

Bookcrossing

Das sogenannte Bookcrossing ist ein Phänomen, das seit vielen Jahren Menschen weltweit fasziniert. Erfunden hat diese Flaschenpost für Bücherfreunde ein Amerikaner, Ron Hornbaker, im Jahr 2001. Das Prinzip ist einfach: Gelesene Bücher werden online registriert, mit einer Identitätsnummer versehen und anschließend im öffentlichen Raum „ausgesetzt“. Die spannende Frage ist: Wer wird das Buch finden und mitnehmen? Die Reise eines „freigelassenen“ Buches kann man auf der Bookcrossing-Webseite nachverfolgen. Dort können nämlich die Finder mithilfe der Identitätsnummer eintragen, wo und wann sie das Buch aufgelesen haben.

Buch-in-Natur

Bookcrosser lassen ihr Buch an einem öffentlichen Ort zurück und warten gespannt, wer ihm wohl als nächstes eine Heimat gibt.

Buchtausch-Portale

Auch eine gute Möglichkeit, alten gegen neuen Lesestoff einzutauschen, sind Buchtausch-Portale im Internet. Auf Booksharing-Seiten wie Bookelo oder Literatoo können Gleichgesinnte Bücher tauschen, aber auch in Büchergruppen persönlichen Kontakt miteinander aufnehmen. Zahlreiche neue Anregungen gibt es außerdem in den virtuellen Bücherregalen anderer Nutzer.

Bücherwanderkiste

Der soziale Faktor ist auch bei den sogenannten Bücherwanderkisten groß. Wie der Name schon sagt, werden hierfür Bücher in eine Kiste gepackt und auf Wanderschaft geschickt. Das Paket geht reihum an alle Teilnehmer der Tauschaktion, die sich so viele Bücher aussuchen dürfen, wie sie wollen. Bedingung ist, dass für jedes herausgenommene Buch ein neues in die Kiste wandert.

Für die Bloggerin Kerstin von Kastanies Leseecke ist diese Art des Büchertauschens bereits zu einer kleinen Leidenschaft geworden. Sie selbst hat auch schon zwei Bücherwanderkisten organisiert: Über den Inhalt der Kisten und die Bücher, die entnommen oder neu dazugegeben wurden, berichteten sie und ihre Mit-Tauscherinnen auf ihrem jeweiligen Blog. Wenn das Bücherpaket schließlich mit neugeordnetem Inhalt wieder bei Kerstin ankommt, ist die Spannung natürlich groß: „Ich persönlich finde es unheimlich interessant zu verfolgen, wie sich der Inhalt von Blogger zu Blogger verändert“, sagt Kerstin. Der Vorteil an einer Bücherwanderkiste ist für sie, dass man „so auch mal Bücher und Genres kennenlernt, die man sich sonst vielleicht gar nicht so genau anschauen würde“.

Öffentliche Bücherschränke

Mittlerweile gibt es sie in vielen deutschen Städten: öffentliche Bücherschränke. Sie befinden sich an Straßen und Plätzen im öffentlichen Raum und sind für jedermann zugänglich. Wer daran vorbeikommt, kann sich ein Buch herausnehmen oder ein eigenes Buch hineinstellen. Kosten oder Formalitäten fallen nicht an. Ein tolles Beispiel sind die sogenannten „Buchhaltestellen“ der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein: In mehr als hundert Omnibussen können sich die Fahrgäste an rotlackierten Bücherregalen bedienen – egal, ob sie nur mal während der Fahrt schmökern oder ein Buch mit nach Hause nehmen wollen.

Für Wissenschaftler ist vor allem interessant zu beobachten, welche soziale Eigendynamik sich um solche informellen Büchereien entwickelt.

Eine Liste der öffentlichen Bücherschränke in Deutschland, sortiert nach Bundesländern, findet ihr übrigens hier.

Buchtausch

Büchertauschen macht Freude – und vielleicht auch neue Freunde

Der Vorteil all dieser Buchtausch-Aktionen: Man muss dabei kein Geld ausgeben, um an neue Bücher zu kommen. Vor allem aber können Bücherwürmer auf diese Weise Kontakt mit Gleichgesinnten knüpfen und sich über ihre Lesegewohnheiten austauschen. Gerade diesen sozialen Faktor des Book-Sharings finden wir großartig. Vielleicht probiert ihr es ja selbst bald aus!

 

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